Katterbach neuer FCB-Stern – geht YB-Nsame wirklich zum Spottpreis?
Das Wichtigste in Kürze
- Der FCZ (1:0 gegen Servette), YB (1:0 gegen Lugano) und Basel (3:0 in Luzern) siegen.
- Der FC Zürich ist auf Meisterkurs, führt die Rangliste immer noch klar an.
- Italienische Medien vermelden YB-Skorer Nsame schon bei Venedig.
- Nau-Chefredaktor Zbinden und Fussball-Chefreporter Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Die Italiener vermelden YB-Topskorer Jean-Pierre Nsame als fix. Er soll zu Venedig wechseln. Eure Meinung?
Mischi Wettstein: Diese Geschichte hat für mich ein grosses Fragezeichen. YB-Sportchef Christoph Spycher wollte vor Nsames Achillessehnen-Verletzung noch zehn Millionen für ihn. Jetzt soll er für den Betrag zwischen drei und vier Millionen gehen? Das wäre ein Spottpreis, ein richtiges Schnäppchen!
Soll YB seinen Torjäger Jean-Pierre Nsame ziehen lassen?
Micha Zbinden: Wer weiss, ob Nsame seine alte Form überhaupt jemals wieder erreicht? Möglicherweise ist es die letzte Möglichkeit, für Nsame noch Millionen zu kassieren. Er ist ja schon 28-Jährig. Aber etwas überrascht mich.
Nau.ch: Ja, bitte.
Zbinden: Es überrascht mich, wie verzweifelt man in Venedig ist. Man holt doch keinen Spieler, der so lange verletzt gewesen ist. Nsame braucht Zeit, um wieder richtig fit zu werden. Kriegt er diese wirklich in der Serie A? Ich zweifle stark daran.
Nau.ch: Bleiben wir bei YB. Der Meister hat sich gegen Lugano lange Zeit schwergetan.
Wettstein: Definitiv. Was nützt es, wenn man in den Vorbereitungsspielen brilliert, und dann im ersten Rückrunden-Spiel ein so dünnes Süppli serviert? Aber auch diese Leistung gab drei Punkte.
Zbinden: Lugano hat YB mit seiner aggressiven und fast brutalen Spielweise richtig weh getan. YB hat aber die Nerven behalten und das ganz ordentlich gelöst. Mit Sulejmani und Kanga hat der Meister dann den Sieg einwechselt. Und: Grosses Lob an den neuen, jungen Goalie Anthony Racioppi. Er strahlt viel Sicherheit aus!
Nau.ch: Der FCZ spielt gegen Servette so weiter, wie er aufgehört hat. Mit Minimalaufwand zum Sieg. Reicht das auf Dauer?
Wettstein: Ja, grosse Freude kann man an diesem 1:0-Sieg nicht wirklich haben. Der Leader kommt mit Magerkost zum Dreier. Aber nur das zählt! Der FCZ ist jetzt seit elf Spielen ohne Niederlage. Aber mit solchen Leistungen kommt die erste Pleite immer näher. Es muss ja nicht gerade am Samstag im Derby gegen GC sein (lacht).
Zbinden: Für einmal bin ich mit Dir einverstanden. Der FCZ kann sich beim Pfosten bedanken. Aber diese Serie ohne Pleiten ist gigantisch. So nerven sie YB und Basel. Sie stehen zurecht da oben. Die Frage ist: Wie lange noch?
Nau.ch: Der FC Basel gewinnt gleich mit 3:0 in Luzern. Wer hat am meisten überzeugt?
Wettstein: Noah Katterbach hat von mir viele Vorschusslorbeeren gekriegt. In Luzern hat der Deutsche ein ganz tolles Spiel gemacht, mit viel Zug nach vorne. Der Neuzugang hat fast fehlerlos gespielt. Was will man mehr beim FCB?
Nau.ch: YB, FCZ oder Basel: Wer hat im ersten Rückrundenspiel die beste Figur abgegeben?
Wettstein: Für mich ganz klar der FC Basel.
Zbinden: Wie Fabian Frei nach 95 Minuten zum Spurt über das ganze Feld angesetzt hat, war wirklich grosse Klasse. Die Vertragsverlängerung scheint ihn beflügelt zu haben. Er hat dann noch im Spass gesagt, dass er nun halt nach dem Cabral-Abgang für die Tore verantwortlich sei. Basel hat gut gespielt, der FCL hätte aber noch ausgleichen können. Schulz hat mit seinem Platzverweis das Spiel entschieden, weil er gemeckert hat. Goalie Müller war mächtig sauer, sprach sogar von der eigenen Dummheit.
Wettstein: Der neue FCL-Trainer Mario Frick hat sich gleich mit beiden jungen Spielern verschätzt: Ardon Jashari war im Zentrum nicht gut. Verteidiger Luca Jaquez hat den Penalty verschuldet und sieht auch beim Males-Treffer leider gar nicht gut aus.