Verschenkte Siege und viele Fragezeichen beim BVB

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Deutschland,

Wieder ein später Ausgleich, wieder ein verschenkter Sieg, wieder viele Fragezeichen bei Borussia Dortmund: In die Länderspielpause geht der BVB mit viel Frust und einer anhaltenden Debatte um Konzentration, Gier und Mentalität.

Sind sich selbst ein Rätsel: Die BVB-Spieler stehen nach dem Remis beim SC Freiburg mit hängenden Köpfen auf dem Spielfeld. Foto: Patrick Seeger/dpa
Sind sich selbst ein Rätsel: Die BVB-Spieler stehen nach dem Remis beim SC Freiburg mit hängenden Köpfen auf dem Spielfeld. Foto: Patrick Seeger/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Borussia Dortmund ist sich gerade vor allem selbst ein Rätsel.

Gegen den SC Freiburg verschenkte der selbst ernannte Titel-Kandidat am Samstag zum dritten Mal in Serie einen Sieg in der Bundesliga.

Der BVB spielte wie zuvor schon gegen Frankfurt und Bremen trotz eigener Führung nur 2:2 - und die Führungsspieler um Kapitän Marco Reus können sich nicht so richtig erklären, warum eigentlich. «Ich habe das Gefühl, dass selbst wenn wir in Führung gehen, uns das nicht so Vertrauen gibt, wie das normal bei uns der Fall ist», analysierte Reus nach dem Remis im Breisgau. «Unsere Ballbesitzphasen sind in Ordnung, aber ohne jegliche Gefahr für den Gegner.» Sein Fazit: «Da muss mehr von uns kommen, wenn man solche Ansprüche hat.»

Die selbstkritischen Worte des Nationalspielers dürften die seit zwei Wochen anhaltende Debatte um Mentalität, fehlende Cleverness und die Frage nach den Gründen weiter befeuern sowie die leise Kritik an Trainer Lucien Favre lauter werden lassen. In der Champions League gab es am Mittwoch zwar ein 2:0 gegen Prag, aber in der Liga sind die grundsätzlichen Probleme nicht gelöst und der Frust im Club über die verpassten Chancen nimmt zu. Dass der FC Bayern München (1:2 gegen Hoffenheim) patzte und der BVB trotzdem nicht nach Punkten gleichzog, nervte alle. Das war nach dem Ausgleich in der 90. Minute, als Freiburgs Vincenzo Grifo ein Eigentor von Manuel Akanji erzwang, zu sehen, zu hören und zu spüren.

Etwa als der Leiter Lizenzspieler, Sebastian Kehl, über die Stimmung in der Kabine sagte: «Enttäuschung ist natürlich da und dann fällt natürlich auch das ein oder andere Wort.» Oder als der zwar früh für den an den Adduktoren verletzten Lukasz Piszczek eingewechselte, nach seinem starken Auftritt gegen Prag aber eben dennoch aus der Startelf gestrichene Julian Brandt sagte: «Es ist schwierig, klar.» Oder: «Der Trainer macht nun mal seine Aufstellung, er wird schon seine Gründe haben, warum er das macht. Ich glaube, er ist ein schlauer Trainer.» Zu sehen war auch, dass Profis wie beispielsweise Akanji auf dem Weg durch die Interviewzone des Schwarzwald-Stadions in Richtung Mannschaftsbus in Begleitung von Sicherheitsleuten waren.

Warum schaffte es Dortmund nicht, gegen zwar selbstbewusste und laufstarke, aber individuell eben auch unterlegene Freiburger die eigene Klasse nach den Führungen auszuspielen? Wie kann es sein, dass die Breisgauer am Ende zu Recht behaupten konnten, eine Niederlage gegen den Vizemeister wäre unverdient gewesen und in der Tabelle weiter vor den Borussen stehen? Warum spielt beispielsweise Akanji seit Wochen unter seinem Niveau? «Dass der ein oder andere nicht in Topform ist im Moment, das wissen wir und daran müssen wir arbeiten», meinte Kehl. In die Länderspielpause verabschieden sich die BVB-Profis nun jedenfalls mit vielen Fragezeichen im Kopf.

«Das ist nicht gut momentan. Vielleicht ist es jetzt gar nicht so schlecht, dass wir jetzt in die Länderspielpause gehen», meinte Reus. Leichter wird es nach den internationalen Einsätzen für die Auswahl-Teams aber nicht. Eher im Gegenteil. In der Bundesliga geht es als nächstes gegen Mönchengladbach, dann im Revier-Derby gegen den FC Schalke 04, dann gegen den VfL Wolfsburg - und am 9. November kommt es zum Klassiker gegen den FC Bayern München.

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