Kult-Sprinter Alex Wilson: «Jetzt ist die Stunde der Doper gekommen»
Der Schweizer Sprint-Star Alex Wilson weilt aktuell im Trainingslager in den USA. Er macht sich Sorgen, dass in Corona-Zeiten vermehrt zu Doping gegriffen wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus sei die Chance, sich zu dopen.
- Alex Wilson macht sich im Trainingslager in den USA Sorgen um die Leichtathletik-Szene.
Achtfacher Schweizer Meister, erster Schweizer, der die 200-Meter unter 20 Sekunden gelaufen ist, Bronzemedaille-Gewinner an der EM 2018 in Berlin. Alex Wilson ist bei den Herren die Sprint-Medaillen-Hoffnung des Landes im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio.
Im Trainingslager in Orlando hat der Spassvogel des Leichtathletik-Teams allerdings ganz andere Sorgen.
Alex Wilson: «Doper laden sich jetzt mit Zeugs voll»
Im Interview mit dem «Berner Oberländer» spricht er die sportlichen Gefahren des Coronavirus an. «Jetzt ist die Stunde der Doper gekommen, die laden sich in diesem Moment mit ihrem Zeugs voll.»
Aktuell seien die Prioritäten der Kontrollinstanzen anders gelegt. Das werde von manchen Athleten wohl schamlos ausgenutzt.
«Jetzt will doch niemand uns Sportler kontrollieren. Seit ich hier in Orlando bin, wurde ich noch nie kontrolliert. Obwohl sie jederzeit darüber informiert sind, wo ich mich aufhalte. Das ist doch traurig – und ein riesiger Rückschritt!»
Olympische Spiele in Gefahr
Als amtierender EM-Bronzemedaille-Gewinner würde sich Alex Wilson dennoch freuen, wenn die Olympischen Spiele in Tokio stattfänden. «Eine Medaille an Olympia ist zehnmal so viel wert wie eine EM-Medaille.»
Und das nicht nur aus sportlicher Sicht. «Wenn die Spiele abgesagt werden, dann verliere ich auch viel Geld.» Ärgerlich sei dies vor allem, weil er sich topfit fühle und seine Ambitionen dementsprechend hoch wären.
Doch Wilson wäre nicht Wilson, wenn er nicht trotzdem positiv bleiben würde. «Vielleicht helfen ja die sommerlichen Temperaturen, dass das Virus schnell besiegt wird. Ich glaube noch daran, dass wir in Japan laufen können. Und auch sonst geht das Leben weiter – die Gesundheit der Menschen geht vor.»