Formel 1: Andretti steht wegen langer Wartezeit nun ohne Motoren da
Steigt Andretti in die Formel 1 ein oder nicht? Die finale Zusage der Verantwortlichen steht weiter aus. Das wirkt sich zunehmend negativ auf das Projekt aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Das US-Team Andretti arbeitet weiter mit Hochdruck an seinem Formel-1-Einstieg.
- Nun stellt sich ein neues Problem: Der Vorvertrag mit dem geplanten Motoren-Partner.
- Wegen der langen Verzögerungen ist die Vereinbarung mit Alpine nämlich ausgelaufen.
Das Grand-Prix-Projekt des US-Rennstalls Andretti hängt weiter in der Schwebe: Die FIA erteilte kürzlich die Zustimmung zu einem Einstieg in die Formel 1. Nun fehlt noch eine Einigung mit dem Rechteinhaber FOM, hinter dem der US-Konzern Liberty Media steht. Doch offenbar gibt es noch ein anderes Problem für das Andretti-Projekt.
Einem Bericht von «Motorsport.com» zufolge ist die geplante Motoren-Partnerschaft mit dem französischen Hersteller Alpine vorerst auf Eis gelegt. Das bestätigte Interimsteamchef Bruno Famin mit Bezug auf eine Vorvereinbarung mit dem US-Rennstall. Diese sei angesichts der langen Wartezeit auf das OK von FIA und FOM ausgelaufen.
Langes Warten auf Zusage von der Formel 1
«Wir hatten einen Vorvertrag mit Andretti, der ausgelaufen ist. Sie hätten vor einem bestimmten Datum eine Zusage für den F1-Einstieg erhalten sollen», so Famin. «Das bedeutet, dass wir jetzt mit Andretti einen vollständig neuen Vertrag aushandeln müssen. Im Moment haben wir absolut keinen Deal mit Andretti.»
Die Option für eine Motoren-Partnerschaft sei bereits vor einigen Monaten ausgelaufen, es habe seither keine neuen Gespräche gegeben. Alpine plane nicht, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, bis eine endgültige Entscheidung über den Andretti-Einstieg in die Formel 1 gefallen sei.
Andretti und Alpine läuft die Zeit davon
Famin betont aber, dass man grundsätzlich weiterhin offen für eine Zusammenarbeit sei. «Wir sind immer noch auf der gleichen Linie», sagte er. «Wir hatten Vorbedingungen, um einen Deal zu machen. Wir erwarten immer noch, dass diese Voraussetzungen erfüllt werden, aber wir haben unseren Prozess in keiner Weise geändert.»
Zudem wird langsam die Zeit knapp, um bis zum geplanten Andretti-Einstieg 2025 bereit zu sein. «Wir beginnen mit der Fertigung der Teile schon lange vor dem Saisonbeginn. Je nach Situation können wir manche Sachen machen – und andere nicht», erklärt Famin. Unklar ist, bis wann eine Entscheidung spätestens fallen müsste.
Berichten zufolge führt Andretti aber auch Gespräche mit anderen Motoren-Herstellern. Sowohl bei Mercedes als auch bei Red Bull soll der US-Rennstall vorstellig geworden sein. Mercedes beliefert mit Aston Martin und Williams zwei Kundenteams. Red Bull liefert seine Motoren auch an das Schwesterteam AlphaTauri.
Mittelfristig gilt ohnehin als wahrscheinlich, dass Andretti einen eigenen Motor in die Formel 1 bringen wird. Ein wesentlicher Teil der Bewerbung war die Zusammenarbeit mit General Motors via deren Tochter-Marke Cadillac. Allerdings will der US-Konzern erst mit der Entwicklung eines Motors beginnen, wenn die F1-Teilnahme endgültig gesichert ist.