Formel 1: Das erwartet uns in der neuen Saison
Neuer Weltmeister, neue Autos, neue Strecken, neue Regeln: In der Formel 1 ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Die Vorzeichen versprechen Spannung.
Das Wichtigste in Kürze
- Es ist soweit: Die Formel 1 startet mit dem Bahrain-GP in die neue Saison.
- Der Saisonstart ist auch der Auftakt in die neue Ground-Effect-Ära.
- Auch abseits der Autos hat sich in der Königsklasse einiges verändert.
Auch, wenn das Ende kontrovers war: In der Saison 2021 hat die Formel 1 für soviel Spannung gesorgt wie lange nicht mehr. Zwei Fahrer auf Augenhöhe, zwei siegfähige Teams, dazu chaotische Rennen – es war ein denkwürdiges Jahr.
Und die Vorzeichen stehen günstig, dass sich 2022 in eine ähnliche Richtung entwickelt. Denn in der Formel 1 ist vieles neu – nicht nur der Weltmeister. Die Königsklasse des Motorsports hat ihren grössten Regel-Umbruch seit fast vierzig Jahren hinter sich.
Neue Formel 1
Die grösste, auffälligste und spektakulärste Änderung sind die neuen Formel-1-Renner. Sie stellen eine radikale Abkehr vom bisherigen Konzept dar. Statt durch Flügel und Leitbleche erzeugen die neuen Renner ihren Abtrieb mehrheitlich durch den Unterboden.
Der sogenannte Ground Effect soll dabei helfen, die Zweikämpfe spannender zu machen. Die neuen Autos sind weniger anfällig dafür, beim Hinterherfahren Abtrieb zu verlieren. So kann man dem Vordermann dichter folgen und sich besser für einen Angriff positionieren.
Zudem sind die Autos so konzipiert, dass sie den Luftstrom für hinterherfahrende Wagen möglichst wenig stören. Die sogenannte «Dirty Air» – die Luftverwirbelungen hinter dem Wagen – machte enges Hinterherfahren bisher fast unmöglich.
Neue Strecken
Ein neuer Austragungsort ist vor dem Saisonstart bereits sicher: Anfang Mai wird die Königsklasse erstmals in Miami Station machen. Auf einem Strassenkurs rund um das NFL-Stadion der Miami Dolphins soll dem US-Publikum Rennaction geliefert werden.
Der US-Markt ist zunehmend wichtig für die Formel 1, ein drittes Rennen bereits in Planung. Der Traum vom Grand Prix in New York lebt weiterhin. Zudem bemüht sich mit Andretti ein zweites US-Team neben Haas um einen Einstieg.
Aber Miami könnte nicht der einzige Neuzugang im Kalender bleiben. Nach dem Aus des Russland-GP wird fieberhaft nach Ersatz gesucht. Die Liste der Kandidaten ist lang: Istanbul, Nürburgring und sogar Kuala Lumpur sollen Interesse haben.
Neue Fahrer
Auf dem Fahrermarkt hat sich im Vergleich zur Vorsaison einiges getan. Das fängt schon beim Weltmeisterteam an: Mercedes setzt mit Jungstar George Russell auf eine neue Nummer zwei neben Lewis Hamilton.
Dessen Vorgänger Valtteri Bottas bildet bei Alfa-Sauber die Speerspitze eines runderneuerten Gespanns. An seiner Seite hat er mit dem Chinesen Guanyu Zhou den einzigen Rookie der neuen Saison.
Dafür gibt es gleich zwei Rückkehrer: Ex-Red-Bull-Pilot Alex Albon folgt nach einem Jahr Zwangspause bei Williams auf Russell. Und Kevin Magnussen ist zurück bei Haas, wo er das Cockpit des rausgeworfenen Nikita Mazepin übernimmt.
Neue Regeln (und neue Regelhüter)
Es war das heiss diskutierte Streitthema nach dem Saisonfinale: Rennleiter Michael Masi und seine Auslegung der Safety-Car-Regeln. Die kostete Lewis Hamilton den WM-Titel – und den Rennleiter wenig später seinen Job.
In der neuen Saison setzt die Formel 1 auf ein neues Gespann: Niels Wittich aus der DTM und Eduardo Freitas aus der Langstrecken-WM. Beim Saisonauftakt in Bahrain sitzt Wittich am Kommandostand, da Freitas den WEC-Auftakt in Sebring leitet.
Und der Deutsche sorgt vor seinem ersten Einsatz schon für Klarstellung: Die «track limits» werden 2022 streng nach Vorschrift ausgelegt. Ein Warnschuss auch an Lewis Hamilton, der im Vorjahr den Bahrain-GP nach einem zweifelhaften Überholmanöver gewann ...
Auch die von Masi so diskutabel ausgelegte Safety-Car-Regel hat die Formel 1 präzisiert: Im Regeltext steht nun ausdrücklich, dass alle überrundeten Fahrzeuge sich zurückrunden müssen. Die bisherige Formulierung hatte Masis Auslegung noch zugelassen.