Formel 1: Mercedes-Boss Wolff schiesst nach Untersuchung gegen FIA
Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist die skandalöse FIA-Untersuchung gegen ihn und seine Frau noch nicht abgehakt. Die Affäre habe der Formel 1 geschadet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Untersuchung der FIA gegen Toto und Susie Wolff dauerte keine zwei Tage.
- Aber auch einen Monat später beschäftigt die Ermittlungs-Farce den Mercedes-Teamchef.
- Der Schaden sei immens – für die Formel 1, aber auch für seine Frau, so Wolff.
Die Saison 2023 endete in der Formel 1 ohne allzu viel Spannung: In den WM-Wertungen war die Entscheidung jeweils schon lange vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi gefallen. Doch kaum war die Saison beendet, begann das Drama abseits der Rennstrecke: Die FIA lancierte Anfang Dezember eine Untersuchung gegen Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Dem Österreicher wurde vorgeworfen, von seiner Frau Susie Wolff Insider-Informationen erhalten zu haben. Die Ex-Rennfahrerin leitet die Formel-1-Nachwuchsserie «F1 Academy» und habe in dieser Funktion Zugang zu geheimen Informationen. Sowohl das Ehepaar Wolff als auch das Mercedes-Team dementierten die Vorwürfe vehement.
Eine Image-Katastrophe für die Formel 1
Noch brisanter war die Reaktion der anderen neun Teams der Formel 1: In einer seltenen Zurschaustellung von Einstimmigkeit veröffentlichten alle Mercedes-Konkurrenten ein identisches Statement. Darin distanzierten sie sich von der Behauptung, sie hätten die FIA-Untersuchung angestossen, und stellten sich hinter die Wolffs.
Die FIA stellte die Untersuchung keine 48 Stunden nach ihrer Eröffnung kommentarlos wieder ein. Für Toto Wolff ist die Sache aber noch keineswegs erledigt. In einem Interview mit der «Gazzetta dello Sport» schiesst der Österreicher scharf gegen den Motorsport-Weltverband.
«Das ist nicht das, was man aus der Welt der Formel 1 im Allgemeinen erwartet», schimpft der Mercedes-Teamchef. «Diese Untersuchung, die innerhalb von zwei Tagen eröffnet und geschlossen wurde, hat grossen Schaden angerichtet.» Für das Image der Motorsport-Königsklasse sei diese Farce eine Katastrophe.
«Die Kugel kam aus dem Gewehr und kann nicht zurück»
«Wir wollen den Sport immer professioneller machen», so Wolff weiter. «Also müssen wir versuchen, Transparenz zu schaffen, wo es keine gibt, und Standards auf höchstem Niveau zu etablieren.» Schon nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Wolff gefordert, dass die FIA den Untersuchungsprozess offenlegen müsse.
Besonders für seine Frau sei der Schaden immens, so der Österreicher. «Wenn man heute im Internet ‹Susie Wolff› eingibt, kommt als erste Nachricht die Untersuchung heraus. Die Kugel kam aus dem Gewehr und sie kann nicht mehr zurück hineingehen. Aber sie wird dem Ganzen auf den Grund gehen – wenn nötig vor Gericht.»