Formel 1: Pierre Gasly spricht über Horror-Unfall von Hubert (†22)
Pierre Gasly war mit dem verstorbenen Anthoine Hubert (†22) eng befreundet. Sogar seinen Premierensieg in der Formel 1 widmete er dem Franzosen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Tod von Anthoine Hubert (†22) hat die Formel 1 tief erschüttert.
- Vor allem Pierre Gasly – eng mit Hubert befreundet – traf der Verlust schwer.
- Nun spricht der Franzose erstmals offen über seine Gefühle nach dem Horror-Unfall.
Der 31. August 2019 bleibt als einer der schwarzen Tage in der modernen Ära der Formel 1 im Gedächtnis. Im Rahmen des Belgien-GP verunglückt Anthoine Hubert in der Formel 2 in Spa-Francorchamps tödlich.
Vor allem sein enger Freund Pierre Gasly ist von der Tragödie tief betroffen. Die beiden Franzosen kannten einander seit Kindertagen im Kart. «Mit der Zeit wurde der ernste Junge im orangen Helm zu meinem Bruder», schreibt Gasly bei «The Players' Tribune».
«Vor 40, 50 Jahren passierte das häufig»
Die Erinnerung an den verhängnisvollen Samstag in Spa-Francorchamps sind eingebrannt. «Ich lief zur Hospitality zu meinen Eltern und meiner Freundin. Ich wusste, sie würden mehr wissen als ich», erinnert sich Gasly.
«Ich kam die Treppe herunter und sah sie alle weinen. Ich konnte sehen, dass sie gebrochen waren – und ich wusste, was das hiess: Mein Freund war fort», schreibt der Franzose.
Mit der Möglichkeit des Todes habe er sich nicht auseinandergesetzt. «Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Als Jules Bianchi 2015 starb – er war der erste aus unserer Generation. Vor 40, 50 Jahren passierte das häufig, aber heute?»
Rückkehr ein Jahr nach Horror-Unfall
Er sei «völlig zerstört» gewesen, erinnert sich Gasly zurück. «Ich habe geweint, bis ich nicht mehr konnte. Niemals in meinem Leben habe ich etwas Schlimmeres gefühlt», so der Franzose.
«Meine Welt wurde auf den Kopf gestellt – ich habe meinen Freund, meinen Bruder verloren. Anthoine und ich hatten so viel gemeinsam erlebt, wir haben diese Reise geteilt. Als er uns verliess, ist auch ein Teil von mir gegangen», so Gasly.
Wirklich befreit habe er sich erst ein Jahr später gefühlt – nach der Rückkehr nach Belgien. «Ich ging rauf an die Unfallstelle und legte ein paar Blumen nieder. Ich habe kurz für meinen Freund gebetet und bin gegangen.»
Frieden habe ihm das zwar nicht gebracht – aber «ich habe ein Stück von mir gefunden», so Gasly. «Und ich habe es nach Monza mitgenommen.» Dort feierte der Franzose nur eine Woche später seinen Premierensieg in der Formel 1.
Premierensieg in der Formel 1 «für Anthoine»
«An dem Tag in Monza hat jemand über mich gewacht», ist er überzeugt. «Zum ersten Mal in drei Jahren war ich nicht hinter irgendjemandem. Meine Karriere in der Formel 1 verbrachte ich mit Kämpfen. Jetzt war da nur ich, mein Auto und die Strecke.»
Beim Chaos-GP der Formel 1 in Monza übernahm Gasly nach einer Stop-and-Go-Strafe gegen Lewis Hamilton die Führung. Die brachte er souverän ins Ziel und bescherte AlphaTauri den zweiten Sieg in der Formel 1.
Auf dem Podest habe er versucht, den Moment zu geniessen. «Aber als es vorbei war, konnte ich nicht weg – ich war wie gefesselt. Ich dachte an alle, die mir halfen, diesen Moment zu erleben. Und ich dachte an den Jungen im orangen Helm.»