Formel 1: Wie stehen Massas Chancen auf Crashgate-Gerechtigkeit?
Das Wichtigste in Kürze
- Felipe Massa will den Singapur-GP 2008 aus der WM-Wertung nehmen lassen.
- Die Chancen auf Gerechtigkeit in der «Crashgate»-Affäre sind gering.
- Bernie Ecclestones Interview bringt aber neuen Schwung in den Fall.
Muss Lewis Hamilton nach anderthalb Jahrzehnten um seinen ersten Weltmeistertitel bangen? 15 Jahre später rückt die WM-Entscheidung der Saison 2008 noch einmal in den Fokus. Den Anlass lieferte Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone Anfang März.
Sollte Lewis Hamilton der Weltmeisterschaft-Titel 2008 nachträglich aberkannt werden?
Der Brite gab in einem Interview zu, dass die Formel 1 noch vor dem Saisonende über «Crashgate» informiert wurde. Mit einem absichtlichen Unfall manipulierte Renault damals den Singapur-GP. Leidtragender war Felipe Massa, den der Betrug den WM-Titel kostete.
Ecclestones Geständnis – gestützt durch bisher unveröffentlichte Interviews – haucht dem Fall neues Leben ein. Wenn die Formel 1 und die FIA vom Renault-Betrug wussten, warum handelte man dann nicht rechtzeitig? Erst ein Jahr später gab es Konsequenzen.
Singapur-Streichung brächte Massa den Titel
Genau darauf stützt sich Massa nun mit seiner Absicht, den Fall neu aufrollen zu lassen. Sein Ziel ist simpel: Der Singapur-GP 2008 soll wegen der Renault-Manipulation aus der WM-Wertung genommen werden. Dann wäre Massa nachträglich Weltmeister.
Aber wie stehen die Chancen dafür? Der Internationale Sport-Code – das «Gesetzbuch» der FIA – ist eigentlich eindeutig: Nach der Vergabe der WM-Trophäen am Jahresende ist an einer WM-Wertung nicht mehr zu rütteln. Nachträgliche Proteste sind unzulässig.
Hinzu kommt die lange Zeit, die seit dem Singapur-Skandal vergangen ist. Ob es in der Formel 1 eine Verjährungsfrist für Renn-Fixing gibt, müssten Juristen klären. Zudem müsste man Lewis Hamilton, der am Betrug völlig unschuldig ist, nachträglich den Titel aberkennen.
Zerrt Massa die Formel 1 vor den CAS?
Der Lichtblick für Massa: Das Geständnis von Ecclestone sowie die Interviews mit Charlie Whiting und Max Mosley sind neues Beweismaterial. Durch deren verspätetes Auftreten könnte ein neues Verfahren in Gang kommen.
Offen ist auch noch, wie ein solcher Prozess überhaupt verhandelt werden müsste. Standort der FIA ist Paris, es wären also französische Gerichte zuständig. Als Sport-Prozess könnte der Fall aber auch vor dem CAS in Lausanne landen.