Was die Formel E anders macht, sieht man an den Fans
Die Formel E feiert ihr Saisonfinale in London wie einen Jahrmarkt. Die Elektro-Weltmeisterschaft lockt ganz andere Fans an als die Konkurrenz. Mit Absicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel E beendet ihre neunte Saison mit einem Thriller-Finale in London.
- Jake Dennis krönt sich mitten in London zum ersten britischen Weltmeister.
- Nau.ch ist vor Ort – und fängt die Atmosphäre der Elektro-WM ein.
Nach mittlerweile neun Saisons hat sich die Formel E in der Motorsport-Welt längst fest etabliert. Anfangs noch ein Abstellgleis für alternde Ex-Formel-1-Stars, ist die Elektro-Weltmeisterschaft mittlerweile hoch angesehen. Das lockt junge Talente ebenso an wie arrivierte Champions aus anderen Klassen.
Aber auch abseits der Rennstrecke hat sich die erste elektrische Weltmeisterschaft mittlerweile ihre Nische geschaffen. Das wird beim Saisonfinale der Formel E in London besonders deutlich. Schon die Auswahl der Rennstrecke ist speziell: Der Kurs führt um und durch die ExCeL-Halle – eine einzigartige Streckenführung.
Formel E lockt ganz eigenes Publikum an
Zugleich schafft das eine besondere Atmosphäre für die Zuschauer, die in Scharen in die Fanzone strömen. Und hier wird auch besonders deutlich, was die Formel E anders macht als beispielsweise die Formel 1. Das Publikum ist jung, hip, urban und in vielen Fällen eher «Laufkundschaft» als hartgesottene Motorsport-Fans.
Die Lage der Rennstrecke trägt ihren Teil dazu bei. Der Zugang zu den Zuschauer-Bereichen führt direkt über die ÖV-Stationen an der Strecke. Der Kurs führt entlang der Bahngleise der Elizabeth Line, an der Station Custom House liegt eine Schikane. Nichts einfacher, als aus dem Zug auszusteigen und in die Fanzone zu wandern.
Zudem tut die Rennserie ihr Möglichstes, um den Fans ein Spektakel auch abseits der Strecke zu bieten. Autogrammstunden direkt vor den Team-Garagen, Zugang zur Boxengasse – die Fans kommen so nahe heran wie nirgendwo sonst. Das löst, vor allem bei den Jüngsten, sichtbare Begeisterung aus.
Und: Die Formel E macht sich selbst in London zu einem Nebenschauplatz, einem Teil des grossen Festivals. Live-Musik, Unterhaltungsprogramm, eine gigantische Auswahl an Essens-Ständen sorgen für Volksfest-Atmosphäre. Dass hier noch zwei WM-Titel vergeben werden, ist eine Draufgabe, nicht die Hauptattraktion.
Genau hier macht die Formel E den Unterschied zur Konkurrenz – sie nimmt sich selbst nicht zu wichtig. Das Publikum, das in London angelockt wird, ist jung und divers und bekommt mehr geboten als nur ein Renn-Event. Da können sich Formel 1 und Co. noch eine Scheibe abschneiden.