Mercedes – Wolff am Funk: «Lewis, wir wissen, das Auto ist schlecht»
Dicke Luft bei Mercedes? Das Debakel beim Österreich-GP nötigt Teamchef Toto Wolff zu einem Funkspruch. Was heisst das für die Verhandlungen mit Lewis Hamilton?
Das Wichtigste in Kürze
- Lewis Hamilton klagt am Funk beim Österreich-GP über Strafen und sein Auto.
- Nach mehreren Klagen des Briten mischt sich sogar Teamchef Toto Wolff ein.
- Wirkt sich das auf die Vertragsverhandlungen mit dem Rekordweltmeister aus?
Es ist ein Funkspruch mit einer ganzen Reihe von Botschaften, den Toto Wolff beim Österreich-GP an Lewis Hamilton absetzt. Der Teamchef von Mercedes meldet sich 20 Runden vor Schluss bei seinem Star-Piloten, der gerade auf Rang sieben fährt.
Der Anlass? Hamilton fragt seinen Renningenieur Peter Bonnington, warum die Rennleitung keine Strafen gegen seine Gegner verhängt. «Bono» beruhigt den Rekord-Weltmeister – es gebe nach wie vor Verwarnungen und Zeitstrafen für die Konkurrenz.
«Wir wissen, dass das Auto schlecht ist»
Dann funkt plötzlich Wolff dazwischen: «Lewis, wir wissen, dass das Auto schlecht ist. Bitte fahr es einfach», sagt der Österreicher. Hamilton hatte sich zuvor bereits mehrfach beklagt – sowohl über die Strafen-Situation als auch sein langsames Auto.
Tatsächlich erlebt Mercedes beim Österreich-GP einen Rückschlag nach den jüngsten Erfolgen. In Spanien und Kanada durfte man Podestplätze bejubeln, auf dem Red-Bull-Ring war man dagegen abgeschlagen. Am Ende resultierten nur die Ränge sieben und acht.
Der Wolff-Funkspruch an Hamilton klingt ebenso entschuldigend wie massregelnd: Zum einen weiss man bei Mercedes, dass man von Rennsiegen und WM-Titeln aktuell weit entfernt ist. Zum anderen machen die Beschwerden des Briten den W14 nicht schneller...
Wie geht es mit Hamilton und Mercedes weiter?
Ist das vielleicht einer der Gründe, warum es mit der Vertragsverlängerung hakt? Seit Monaten betont Toto Wolff, dass es sich nur noch um eine Frage von Details handeln solle. Mehrfach kündigte der Österreicher eine baldige Unterschrift von Hamilton an.
Der Brite soll die Sache nach englischen Medien unterdessen ganz anders sehen. Offenbar ist man sich vor allem in finanziellen Fragen uneinig. Hamilton soll seinen bisherigen WM-Bonus neu als Fixbetrag einfordern – weil WM-Titel aktuell unwahrscheinlich sind.
Zudem soll der Brite einen mehrjährigen Vertrag fordern – sein Team bietet offenbar aber nur ein Jahr Laufzeit. Auch bei Hamiltons Rolle als Mercedes-Markenbotschafter nach dem Rücktritt kommt man auf keinen grünen Zweig.
Trotzdem deutet aktuell alles auf eine Vertragsverlängerung zwischen Hamilton und Mercedes hin. Dass sich der 38-Jährige für einen Angriff auf den ersehnten achten WM-Titel ein anderes Team sucht, scheint ausgeschlossen.