Red Bull Racing und Max Verstappen vor nächstem Titel
Max Verstappen und Red Bull Racing könnten sich schon am Sonntag den Formel-1-Weltmeistertitel sichern. Trotzdem verspürt der Niederländer «keinen Druck».
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag kann Max Verstappen schon vorzeitig Formel-1-Weltmeister werden.
- Wenn die Konkurrenz patzt und der Niederländer gewinnt, ist ihm der Titel sicher.
- Trotzdem spürt der Red-Bull-Pilot keinen Druck: «Ich lasse das alles auf mich zukommen.»
In der laufenden Saison fährt Max Verstappen in seiner eigenen Liga. Schon am Sonntag kann der Niederländer wieder Formel-1-Weltmeister werden. An seinem 25. Geburtstag beginnt die Vorbereitung auf die mögliche Titelfahrt.
Selbstverständlich weiss der Pilot von Red Bull Racing, dass er sich nicht unter Druck setzen muss. Bisher ist er eine nahezu perfekte Saison gefahren. «Klar wäre es schön, schon in Singapur Weltmeister zu werden, aber ich will nicht zu sehr an den WM-Titel denken». Das sagte der Formel-1-Dominator vor seiner Titelchance in Asien.
Gewinnt der Niederländer am Sonntag auf dem Marina Bay Street Circuit, kann er sich den Titel bereits sichern. Vorausgesetzt, die Konkurrenz patzt. Es wäre der früheste Titelgewinnin der Rennserie seit 20 Jahren. Die fünf verbleibenden Rennen wären dann nur noch die Kür.
Red Bull Racing hat ein starkes Auto
«Ich lasse das alles auf mich zukommen, ich spüre keinen Druck», sagte Verstappen. Elf Siege in 16 Rennen und das Wissen um sein starkes Auto sorgen für Gelassenheit. Denn das Auto von Red Bull Racing läuft mit Verstappen am Steuer wie geschmiert: Fünfmal nacheinander gewann der Weltmeister zuletzt, vergrösserte den Abstand auf WM-Verfolger Charles Leclerc im Ferrari auf 116 Punkte.
Hat der 25-Jährige nach dem Sauna-Grand-Prix 138 Zähler Vorsprung, ist ihm die WM-Krone schon nicht mehr zu nehmen. Ein Sieg für ihn ist allerdings Pflicht, ansonsten wird die Entscheidung auf den nächsten Sonntag im japanischen Suzuka vertagt.
Verstappen dürfte den Weltmeistertitel schon fast in der Tasche haben
Dass Verstappen noch scheitert, gilt als ausgeschlossen. «Was er geleistet hat, war sehr beeindruckend. Er hatte einen schwierigen Start und hat es dann schnell herumgerissen», sagte Mick Schumacher zu Verstappens bisherigem Jahr.
Am Anfang war Ferrari noch stärker, Charles Leclerc übernahm zunächst die Führung im Gesamtklassement. «Wir hatten in den ersten Rennen Probleme, und das Team musste sehr schnell darauf reagieren», sagte Verstappen und ergänzte zufrieden: «Das haben wir geschafft.»
Red Bull Racing habe «das Maximum» aus den meisten Rennen geholt. Auf der anderen Seite habe sich gerade Ferrari viele Fehler geleistet. So hätten sie den Vorteil des zu Beginn stärksten Autos nicht für sich nutzen können.
«Ich glaube, es gehört zum Erfolgsrezept dieses Teams, dass wir uns auch bei Erfolgen immer die Frage stellen: Was können wir besser machen?», sagte Verstappen über Red Bull Racing. Auf die kommende Saison wollte er noch nicht blicken, alle Konzentration gelte einem optimalen Rennen in Singapur.
Konkurrent Esteban Ocon lobte jedoch: «Er ist in diesem Jahr so gut wie noch nie.» Deswegen steht Verstappen verdient mit so viel Abstand einsam an der Spitze.
Letzter Sieger in Singapur war 2019 Vettel
Noch nie konnte der Ehrgeizling allerdings auf dem spektakulären Stadtkurs unweit des Äquators gewinnen. In den vergangenen beiden Jahren wurde der Grand Prix wegen der Corona-Pandemie jeweils abgesagt. Sebastian Vettel gewann bei der letzten Austragung noch für Ferrari – er dürfte in diesem Jahr aber keine Chance haben.
Zum Auftakt am Freitag zeigte sich Verstappen erneut stark. Trotzdem musste er sich im ersten Training mit 0,084 Sekunden Rückstand überraschend Rekordweltmeister Lewis Hamilton geschlagen geben. Hauptkonkurrent Leclerc hatte zunächst Problemen mit den Bremsen, wurde aber noch Dritter. Der Wagen von Red Bull Racing lief zwischen den engen Betonmauern bei einsetzender Dunkelheit hingegen einmal mehr wie auf Schienen.
Diesen Eindruck konnte man ohnehin in diesem Jahr oft gewinnen: Verstappen wirkte gefestigter als noch bei Titel Nummer eins im Vorjahr. Erst im allerletzten Grand Prix in Abu Dhabi machte er seinen Kindheitstraum perfekt und entthronte Hamilton. Der Brite hätte gerne erneut gegen Verstappen gekämpft. In seinem Mercedes war er nach Jahren der Dominanz aber insgesamt erstmals wieder ohne Chance und ist nur WM-Sechster.
Hamilton wünscht sich «mehr Spannung»
Für die Zukunft wünscht sich der 37-Jährige wieder mehr Spannung. Denn ein früher Titelgewinn für Verstappen sei schlecht für die gesamte Formel 1. «Es ist nie toll, wenn eine Saison so schnell vorbei ist», sagte der Silberpfeil-Star: «Für dich als diesen einen Menschen ist es grossartig, aber für den Sport ist es keine gute Sache.»
Trotz der anstehenden Titelfahrt könnte es für Verstappen in den kommenden Wochen aber noch ungemütlich werden. Red Bull Racing soll neben Sebastian Vettels Rennstall Aston Martin in der vergangenen Saison die vorgeschriebene Kostengrenzen überschritten haben.
Wie das Fachmagazin «Auto, Motor und Sport» berichtete, sei dies das Ergebnis einer Kostendeckelüberprüfung des Motorsport-Weltverbandes Fia. Weder Aston Martin noch Red Bull Racing äusserten sich bislang zu den Gerüchten. In der kommenden Woche soll die Fia die Ergebnisse der Überprüfung öffentlich machen, nach der auch Strafen drohen.