Red Bull – Teamchef Horner: «Zwei Abgänge sind kein Neu-Aufbau»
Zwei Top-Leute haben das Formel-1-Team von Red Bull in Richtung der Konkurrenz verlassen. Teamchef Christian Horner gibt sich dennoch zuversichtlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Red Bull verliert mit Adrian Newey und Jonathan Wheatley zwei Top-Mitarbeiter.
- Teamchef Christian Horner sieht sein Team aber nicht in einem Umbruch.
- Der Fokus beim Weltmeister-Team liegt auf dem eigenen Motoren-Projekt.
Nach vier WM-Titeln in Folge scheint Red Bull seinen Zenit in der Formel 1 überschritten zu haben. Der Energydrink-Rennstall war in der vergangenen Saison über weite Strecken nur die dritte Kraft der Königsklasse. Ein herausragender Max Verstappen und die instabile Form der Konkurrenz reichten für die Titelverteidigung des Holländers.
Aber in der Konstrukteurs-WM rutschte Red Bull hinter McLaren und Ferrari auf den dritten Rang ab. Der RB20 erwies sich, vor allem im Vergleich zu seinem überragenden Vorgänger, als schwierig zu fahren. Insbesondere der mittlerweile gefeuerte Sergio Perez kam mit dem Auto nie wirklich in die Gänge.
Zu allem Überfluss kommen dem Weltmeister-Rennstall noch zwei Top-Leute abhanden: Star-Designer Adrian Newey schliesst sich Aston Martin an, Sportchef Jonathan Wheatley wird künftig Teamchef von Audi-Sauber. Beide trugen entscheidend zum Aufschwung des Red-Bull-Rennstalls zu einem der Top-Teams ab 2010 bei.
Newey-Abgang schon 2024 gespürt?
Teamchef Christian Horner sieht seine Mannschaft aber trotz der beiden Star-Abgänge gut für die Zukunft gerüstet. «Es sind nur zwei Abgänge – und Adrian hat uns ja schon nach dem Miami-GP verlassen. Er hat seitdem am RB17-Hypercar gearbeitet, also nicht an einem F1-Projekt. Ihn haben wir gar nicht mehr gesehen», erklärt Horner gegenüber «Motorsport».
Natürlich sei es traurig, zwei altgediente Mitarbeiter wie Newey und Wheatley zu verlieren. «Sie haben beide während ihrer Zeit im Team eine wichtige Rolle gespielt», so Horner. «Aber die Show muss weitergehen, und wir haben ein sehr starkes, breit aufgestelltes Team.» Die Abgänge könne man intern kompensieren.
Fokus bei Red Bull liegt auf Motoren-Projekt
Von einem Umbruch will Horner angesichts der beiden Top-Abgänge nicht sprechen. «Jonathan verlässt die Boxenmauer, aber ansonsten bleibt alles beim Alten. Ein Neu-Aufbau geht für zwei Leute, die das Team verlassen, zu weit – es ist eine Entwicklung. Es ist etwas, das schon seit einiger Zeit Teil unserer Planungen war.»
Zudem liegt der Fokus auf dem wohl ambitioniertesten Projekt, seit Red Bull 2005 in die Formel 1 eingestiegen ist. Ab 2026 setzt Red Bull in Kooperation mit Ford seinen ersten eigenen Motor ein. «Das ist die bei Weitem grösste Herausforderung und das ehrgeizigste Projekt, das dieses Team je in Angriff genommen hat.»