Red Bull von radikaler Seitenkästen-Lösung noch nicht überzeugt
Red Bull überraschte bei der Präsentation des RB20 mit einem völlig neuen Seitenkästen-Konzept. Allerdings hat das Weltmeister-Team noch seine Zweifel.
Das Wichtigste in Kürze
- Red Bull testet in Bahrain erstmals seine radikale neue Seitenkästen-Lösung.
- Das Konzept folgt der Grundidee, mit der Mercedes erfolglos zwei Jahre experimentierte.
- Entsprechend vorsichtig ist man beim Weltmeister-Team noch.
Als die Formel 1 vor zwei Jahren ihre ersten Ground-Effect-Kilometer in Bahrain sammelte, war Mercedes im Fokus: Am W13 hatten die Silberpfeile damals erstmals ihr radikales «Zeropod»-Konzept im Einsatz: Anders als die Konkurrenz kamen am Mercedes extrem schmale Seitenkästen zum Einsatz.
Allerdings kam der einstige F1-Dominator mit diesem Konzept nie wirklich auf einen grünen Zweig. Nach etwas mehr als einem Jahr wandte man sich 2023 davon ab und kehrte zu einer konventionelleren Lösung zurück. Dieses Jahr rückt der neue W15 mit stark von Red Bull inspirierten Seitenkästen aus.
Und prompt hat Red Bull das Ganze auf den Kopf gestellt und seinen RB20 seinerseits mit einer Mercedes-inspirierten Lösung ausgestattet. Die neuen Seitenkästen am Auto von Weltmeister Max Verstappen sind weit weniger radikal als jene bei Mercedes vor zwei Jahren. Die Grund-Idee bleibt aber die Gleiche.
Statt eines grossen Lufteinlasses hinter den Vorderrädern steht bei Red Bull ein schmaler, hoher Schlitz. Die eigentliche Öffnung im Seitenkasten ist unterdessen enorm flach und im Profil kaum zu sehen. Eine Kompromiss-Lösung zwischen den ursprünglichen Ideen von Red Bull und Mercedes also.
Red Bull noch nicht restlos überzeugt
Motorsport-Berater Helmut Marko gesteht gegenüber «ServusTV» aber, dass man noch Zweifel hat. «Die waren ja auch von den Daten her von ihrem seitenkastenlosen Konzept überzeugt», erinnert Marko an Mercedes. «In der Praxis hat es überhaupt nicht funktioniert.» Man müsse die Testfahrten in Bahrain abwarten.
«Wir werden jetzt bei den Tests sehen, ob wir diese Lösung, oder sagen wir ähnliche Lösung, erfolgreich durchführen können.» In der Theorie sei der Zugang, den Mercedes damals gewählt hatte, nämlich völlig logisch: Ohne die grossen Lufteinlässe sinkt der Luftwiderstand, was die Autos effizienter macht.
Und nach dem ersten Testtag herrscht bei den Bullen zumindest leichter Optimismus, wie Marko zugibt. «Sehr, sehr, sehr beeindruckend» nennt der Österreicher die Performance am Mittwoch in Bahrain. «Wir sind 142 Runden mehr oder weniger problemlos gefahren, und das Konzept funktioniert. Das Auto reagiert, und wir entwickeln – es sieht gut aus.»