Sauber abgeschlagen: Wie gross sind die F1-Sorgen von Audi wirklich?
Sauber fährt in der Formel 1 hinterher, die Fahrerfrage wird zur Wahl des kleinsten Übels, der Mutterkonzern steckt in der Krise. Bei Audi läuft es gar nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Sauber fährt in der Formel 1 aktuell als abgeschlagenes Schlusslicht hinterher.
- Die Probleme beim F1-Projekt von Audi und Sauber gehen aber viel tiefer.
- Nun kommt mit der Krise beim VW-Konzern der nächste Sorgenfall hinzu.
Mit grossem Tamtam und vollmundigen Ambitionen hat Audi seinen Einstieg in die Formel 1 im August 2022 angekündigt. Der deutsche Auto-Gigant plante eine Übernahme des Schweizer Sauber-Teams als Einsatzteam. Bei Sauber in Hinwil soll das Chassis entstehen, den Motor baut Audi in Neuberg in Deutschland.
Auf dem Papier läuft der Einstieg der VW-Konzerntochter in die Königsklasse auch (einigermassen) nach Plan: Die Übernahme von Sauber ist mittlerweile abgeschlossen, Audi lenkt die Geschicke des Schweizer Teams nun selbst. Und auch der Motor soll im deutschen Werk bereits fleissig getestet werden.
Aber der Weg von Audi in die Formel 1 gleicht einem angetrunkenen Walzer durchs Minenfeld: Die ursprünglichen Führungskräfte, Teamchef Andreas Seidl und Audi-F1-Boss Oliver Hoffmann wurden im Juli abgesägt. Schon vor einem Jahr musste Audi-Chef Markus Duesmann, der dritte grosse F1-Befürworter, seinen Hut nehmen.
Sauber und Audi versinken im Chaos
Unter Duesmanns Nachfolger Gernot Döllner wartete die Formel 1 lange auf ein klares Audi-Bekenntnis. Als das schliesslich kam, war der Schaden schon angerichtet: Um ein halbes Jahr verzögerte sich die Rekrutierungs-Arbeit von Seidl für das Sauber-Projekt. Eine der Folgen ist ein völlig verkorkster C44, der noch immer ohne WM-Punkte dasteht.
Der Domino-Effekt ist gigantisch: Sauber ist in der Königsklasse aktuell das abgeschlagene Schlusslicht, in keiner Weise konkurrenzfähig. Die Lage ist so ernst, dass sie Audi sogar seinen Wunsch-Piloten kostete: Carlos Sainz entschied sich gegen den lukrativen Wechsel zum VW-Konzern und für den britischen Privatier Williams. Eine Schmach für Audi.
Wie wirkt sich die Volkswagen-Krise aus?
Statt Carlos Sainz als Zugpferd zu holen, sucht man nun verzweifelt einen zweiten Piloten. Der dürfte trotz einer enttäuschenden Saison 2024 auch nächstes Jahr Valtteri Bottas heissen. Der Finne zeigt seit dem Abschied von Mercedes zwar noch hin und wieder sein Können. Ein Top-Pilot wie Sainz ist der 35-Jährige aber nicht mehr.
Und dann sind da noch die – zunehmend gravierenden – Unruhen beim Audi-Mutterkonzern Volkswagen. Der Auto-Gigant muss in Deutschland bis zu 30'000 Stellen streichen. Auf der Prioritäten-Liste dürfte das Formel-1-Projekt von Audi und Sauber noch ein wenig weiter nach unten rutschen ...