Federer, Djokovic oder Nadal: Wer ist der grösste Tennisspieler?
Die ewige Frage, wer der grösste Tennisspieler ist, beschäftigt auch die Sportredaktion von Nau.ch. Welche Argumente liefern Federer, Nadal und Djokovic?
Das Wichtigste in Kürze
- Roger Federer, Novak Djokovic oder doch Rafael Nadal?
- Die Frage nach dem grössten Tennisspieler der Geschichte polarisiert.
- Auch auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen die Meinungen auseinander.
Die Debatte darum, wer jetzt der beste Tennisspieler ist, wird wohl nie enden. Auch bei Nau.ch scheiden sich die Geister. Welche Meinung vertreten Sie?
Roger Federer – Pascal Moser (Sportredaktor)
Für mich gibt es nur einen «Greatest of All Time» – und das ist Roger Federer. Zwar musste der «Maestro» seine beiden Rivalen in Sachen Grand-Slam-Titeln ziehen lassen. Aber mit insgesamt 103 gewonnen Turnieren hält er Djokovic (93) und Nadal (92) in Schach.
Zu grossartigen Sportlern gehören längst nicht nur die messbaren Leistungen. Das Verhalten neben dem Platz ist fast genauso wichtig, zumal weltweit Millionen Menschen zu ihnen aufschauen.
Genau in dieser Hinsicht ist Federer seiner Konkurrenz einen Schritt voraus. Vor allem Djokovic hat sich in den letzten Jahren zahlreiche Aussetzer geleistet. Seine Vorbildfunktion hat darunter definitiv gelitten. In 24 Jahren als Profi ist aber dafür kein einziger Skandal in Rogers Resümée zu finden.
Federer erfreut sich auf der ganzen Welt grösster Beliebtheit. Das hat er einerseits seinem unglaublichen Tennis zu verdanken, andererseits aber auch seinem Auftritt in der Öffentlichkeit. Und genau das macht ihn für mich zum Grössten aller Zeiten.
Rafael Nadal – Mathias Kainz (Sportredaktor)
Eigentlich macht es Sinn, den Noch-Grand-Slam-Rekordsieger als grössten Tennis-Spieler aller Zeiten zu bezeichnen. Fairerweise muss man aber davon ausgehen, dass Nadal diesen Titel noch dieses Jahr an Djokovic verlieren wird.
Ohnehin ist die Anzahl an Grand-Slam-Siegen aber nicht der Grund, warum ich Nadal für den Grössten seiner Zunft halte. Vielmehr liegt es daran, dass er im Vergleich mit Djokovic und Federer vor allem eines mitbringt: Unzähmbaren Kampfgeist.
Wie oft der Spanier sich durch eine Verletzung gequält hat! Angefangen von seinen chronischen Fuss-Problemen über Knieverletzungen, Muskelprobleme bis hin zur aktuellen Hüft-Beschwerde. Eine verletzungsfreie Nadal-Saison gab es nie auf der ATP-Tour.
Und trotzdem schaffte er es, mit Federer und Djokovic mitzuhalten, die beide deutlich weniger Probleme hatten. Nicht nur mitzuhalten, sondern sie in Sachen Grand-Slam-Siege sogar zu überflügeln. Dass Djokovic ihn nun eingeholt hat, ist die logische Konsequenz.
Als erfolgreichster Spieler wird Nadal nicht in den Geschichtsbüchern bleiben, ebenso wenig als Preisgeld-König oder Nummer-eins-Dauerbesetzer. Aber für seinen Kampfgeist, für sein Durchhaltevermögen darf man den Spanier durchaus bewundern.
Novak Djokovic – Andrea Schüpbach (Sportredaktor)
Mit seinem Titel an den Australian Open ist klar: Statistik-Monster Novak Djokovic ist der beste Tennis-Spieler aller Zeiten. Keiner hat nun mehr Grand-Slam-Titel als er. Die Wette einzugehen, dass er nächstes Jahr die alleinige Nummer eins ist, ist nicht mehr sehr gewagt.
Was Djokovic von Federer und Nadal abhebt, ist seine unglaubliche Konstanz. In sieben Saisons grüsste der Serbe von der Weltranglisten-Spitze. Seine 374 Wochen auf dem Tennis-Thron bleiben wohl für immer unerreicht.
Läuft es dem Mentalitätskönig, ist er nicht zu bremsen. Im Jahr 2016 legte er die beste Saison hin, die es im Tennis-Sport je gab. Djokovic hatte damals 16'950 Punkte auf dem Konto und damit die höchste je erreichte Punktzahl.
Auch im Head-to-Head liegt Nole gegen seine beiden grössten Konkurrenten vorne (24:16 gegen Federer, 30:29 gegen Nadal). Genauso hat er punkto Preisgeld alle abgehängt.
Allerdings: Statistik-Monster Djokovic mag der Beste sein. Ob ihn das mit all seinen Fettnäpfchen auch zum grössten Tennis-Spieler aller Zeiten macht, lasse ich offen.