Novak Djokovic schiesst wegen Wettanbieter-Deal gegen die ATP
Die ATP schliesst einen Vertrag mit dem Wettanbieter Sportradar ab. Novak Djokovic übt Kritik – weil die Spieler selbst von ihren Daten nicht profitieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Tennis-Superstar Novak Djokovic übt für einen neuen Sponsoren-Deal Kritik an der ATP.
- Die Tennis-Tour arbeitet künftig mit dem Wettanbieter Sportradar zusammen.
- Die Spieler selbst hätten aber nichts von dem Millionen-Deal, so Djokovic.
Novak Djokovic ist nicht nur der erfolgreichste Spieler der Tennis-Geschichte. Der Grand-Slam-Rekordsieger setzt sich als Gründer der Professional Tennis Players Association (PTPA) auch für die Rechte der Tennisspieler ein. Nun geht der Serbe gegen einen neuen Deal der ATP mit einem Wettanbieter vor.
Die ATP hat laut Berichten einen sechsjährigen Vertrag mit Sportradar als offiziellem Partner für Glücksspiel-Daten unterzeichnet. Der Wettanbieter darf die Daten der Spieler nutzen und mit Online-Buchmachern teilen. Djokovic fordert, dass die Tour-Profis einen fairen Anteil an den Gewinnen aus Wett-Daten-Deals erhalten.
In einem von der PTPA auf Instagram veröffentlichten Video äussert Djokovic seine Bedenken. Denn die Gewinne aus den von der ATP sanktionierten Wetten seien ungleich verteilt. Er argumentiert, dass Wettbüros an den Tour-Spielen viel Geld verdienen – aber zu wenig den Spielern zugutekomme.
«Die Wetten sind offiziell. Die Wettbüros verdienen Hunderte von Millionen Dollar, vielleicht Milliarden, am Tennis», so der Serbe. «Und viele andere interessierte Seiten im Tennis-Ökosystem profitieren ebenfalls von diesem Datengeschäft. Aber die Spieler ziehen den Kürzeren und bekommen buchstäblich nur Krümel oder fast nichts.»
Djokovic nimmt auch Spieler in die Pflicht
Der 24-fache Grand-Slam-Sieger kritisierte auch die ATP dafür, das Thema immer wieder zu umgehen. «Ich bin seit fast einem Jahrzehnt im Spielerrat der ATP. Wenn wir dieses Thema ansprechen, geht es normalerweise um die Integrität, oder? Wir müssen dafür kämpfen, dass unser Sport sauber bleibt.»
Dabei nimmt er aber auch die Spieler selbst in die Pflicht. «Wir müssen sicherstellen, dass die Spieler nicht betrügen und nicht wetten.» An den Wetten selbst störe er sich nicht – schliesslich könne der Sport davon profitieren. «Aber man spricht nicht wirklich über das Hauptproblem, dessen wir Spieler uns bewusst sein müssen.»