100. Titel: Federer feiert Jubiläum in Dubai

Es ist ausnahmsweise kein Rekord, aber ein weiterer grossartiger Meilenstein in der Tennis-Karriere von Roger Federer. Nach seinem 100. Turniersieg erinnert sich Federer daran, wie seine lange Reise einst anfing. Der Rekordhalter gratuliert launig.

Roger Federer feierte seinen 100. Turniersieg. Foto: Mahmoud Khaled/XinHua
Roger Federer feierte seinen 100. Turniersieg. Foto: Mahmoud Khaled/XinHua - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Einst hatte Roger Federer Angst, er würde niemals in seinem Leben ein Tennis-Turnier gewinnen.

Am Samstag betrachtete der 37-Jährige in Dubai milde lächelnd das silberne Segelschiff, das der Schweizer als Trophäe für den 100. Turniersieg in seiner grandiosen Karriere erhielt.

Nach dem 6:4, 6:4-Erfolg über den griechischen Jungstar Stefano Tsitsipas offenbarte Federer, wie es ihm vor 19 Jahren nach der Niederlage in seinem ersten Finale gegen Landsmann Marc Rosset in Marseille ging. Damals plagten ihn Zweifel, ob er jemals einen Titel holen würde. «Ich habe mir die Augen ausgeheult. Marc sagte mir: 'Mach dir keine Sorgen, du wirst einige gewinnen.' Ich dachte mir: 'Du hast gut reden.'

Als erst zweiter Spieler nach dem amerikanischen Rekordhalter Jimmy Connors, der 109 Einzeltitel feiern konnte, erreichte Federer nun in seiner zeitweiligen Wahlheimat die magische Marke. «Ich war ein bisschen einsam - gut, jetzt Gesellschaft zu haben», witzelte der 66-jährige Connors bei Twitter. Auch Boris Becker gratulierte: «Als jemand, der aus dem gleichen Sport kommt, kann ich genau nachvollziehen, was deine Erfolge und Meilensteine bedeuten.» Becker gewann 49 Turniere. Die Nummer drei der Rangliste ist Ivan Lendl mit 94 Titeln, Federers Rivalen Rafael Nadal und Novak Djokovic sind mit 80 beziehungsweise 73 noch ein gutes Stück entfernt.

Am 4. Februar 2001 gelang Federer in Mailand sein erster Turniersieg - 6600 Tage vergingen bis zum Jubiläum am Persischen Golf, wie die Schweizer Zeitung «Blick» errechnete und dann in ihrer Würdigung davon erzählte, wie Federers Vater Robert nach der Sieg-Premiere die Scheibe seines Autos einschlagen musste und dann mit dem Pokal nach Hause fuhr. Federer senior hatte den Autoschlüssel vor dem Endspiel versehentlich eingeschlossen. Sein Sohn nahm danach das Flugzeug.

Der Baseler konnte sich am Samstag in Dubai noch genau daran erinnern, wie sehr er damals den Sieg wollte. «Ich war so erleichtert, dass ich nicht der Typ bin, der endlos viel Talent hat, aber keinen Titel», sagte der langjährige Tennis-Primus. Was in den 18 Jahren danach passierte, kann auch Federer selbst kaum glauben: 2003 schaffte er in Wimbledon seinen ersten Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier, mit 20 Siegen ist er Rekordhalter bei den vier wichtigsten Veranstaltungen. 45 Titel holte er «auf Hartplätzen an der frischen Luft», wie die «Neue Zürcher Zeitung» feststellte. Dazu kommen unter anderem der Davis-Cup-Sieg und Olympia-Gold 2008 im Doppel. 310 Wochen lang führte er die Weltrangliste an.

Stolz ist Federer auch darauf, dass er es geschafft hat, so lange so erfolgreich zu spielen. Schon frühzeitig entschied der vierfache Vater, sich auf die grossen und ihm persönlich wichtigen Turniere zu konzentrieren und dazwischen genügend zu pausieren. Nach einer Knieverletzung, die sich Federer zuzog, als er 2016 nach dem Aus bei den Australian Open ein Bad für seine Zwillingstöchter vorbereitete, meldete er sich 2017 mit dem Triumph in Melbourne gross zurück. Er spiele absolut schmerzfrei, stellte Federer in Dubai zufrieden fest.

Dort will er auch im kommenden Jahr wieder antreten, und auch ein Olympia-Start in Tokio ist nicht ausgeschlossen. «Spiele solange, wie Du glücklich bist, gesund, inspiriert und siegreich», empfahl Becker und prophezeite: «Viele Rekorde werden noch gebrochen...»

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