Djokovic

Sehen wir gerade den besten Novak Djokovic aller Zeiten?

Nau Sport
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Grossbritannien,

Novak Djokovic greift im Final von Wimbledon nach seinem 24. Major-Titel. Wartet auf Carlos Alcaraz der beste Djoker aller Zeiten? Bei Nau ist man sich uneinig.

Novak Djokovic
Auch mit 36 Jahren ist Novak Djokovic noch blitzschnell unterwegs. Aber ist er so gut, wie noch nie? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gewinnt Novak Djokovic in Wimbledon, zieht er mit dem 8. Titel mit Roger Federer gleich.
  • Zudem würde er sein Grand-Slam-Konto mit einem Sieg auf 24 Triumphe schrauben.
  • Der Final auf dem Centre Court gegen Carlos Alcaraz steigt am Sonntag um 15 Uhr.

Mit einem souveränen Dreisatz-Sieg spielt sich Novak Djokovic am Freitag in den Wimbledon-Final. Gegen Jannik Sinner, gegen den er im Vorjahr noch zwei Sätze abgab, gewinnt er 6:4, 6:3 und 7:6.

Nach den Australian Open und den French Open fehlt dem Serben nur noch ein Sieg zum dritten Grand-Slam-Titel des Jahres. Ist der 36-Jährige so gut, wie noch nie zuvor?

Auf eine entsprechende Nachfrage, ob wir aktuell den besten Djokovic sehen, antwortet der Serbe im Platz-Interview lediglich: «Ich hoffe es.» Bei Nau.ch gehen die Meinungen dazu auseinander.

Erleben wir aktuell den besten Novak Djokovic aller Zeiten?

Christoph Böhlen, Sportchef

«Jetzt sind es also nur noch 1,5 statt drei! Zuerst verlässt Roger Federer letzten Herbst die grosse Tennis-Bühne endgültig, bald folgt ihm der verletzte Rafael Nadal. Nur Novak Djokovic ist noch da – und dominiert mit 36 Jahren die Tenniswelt beinahe nach Belieben.

Der Serbe hat den Rekord für meisten Grand-Slam-Titel bereits gebrochen und wird diesen noch weiter ausbauen. Seine Zahlen dürften am Ende wohl für die Ewigkeit sein. Ob er heute die beste Djokovic-Version aller Zeiten ist? Natürlich!

Novak Djokovic
Novak Djokovic berührt den heiligen Wimbledon-Rasen, auf dem er seit Jahren nicht mehr verloren hat. - keystone

Mit mittlerweile 23 Major-Titeln lässt er jeden Gegner schon vor dem Spiel erschaudern. Die unglaubliche Erfahrung des Serben steigt von Spiel zu Spiel, er ist den Konkurrenten stets einen Schritt voraus. Allein in Wimbledon ist die Aura des Unbesiegbaren allgegenwärtig: Seit 45 Spielen hat er auf dem Centre Court an der Church Road nicht mehr verloren.

Nicht einmal mehr Mätzchen mit dem Schiedsrichter oder den Fans bringen den zweifachen Familienvater noch richtig aus dem Konzept. Der «Djoker» wird reifer, fokussierter – und immer stärker.

Klar: Irgendwann wird auch ihm das Alter in die Quere kommen. Doch das kann dauern! Zuerst wird der beste Tennisspieler der Welt weitere Rekorde für die Ewigkeit aufstellen.»

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Ronny Reisch, Sport-Redaktor

«Novak Djokovic ist derzeit der beste Tennisspieler der Welt. Die Annahme, dass er besser spielt als je zuvor, ist aber ein Trugschluss. Viele vergessen: Schon vor mehr als zehn Jahren spielte Djokovic auf einem Level wie von einem anderen Stern. Nur hatte er jahrelang eben auch Konkurrenten, die ein nie dagewesenes Tennis-Niveau darboten.

Aber sogar zur Hoch-Zeit von Nadal und Federer war Djokovic teilweise fast unbezwingbar. Schon 2011 holte er drei Grand-Slam-Titel. Zwischen 2015/16 stand er gleich sechsmal in Serie im Grand-Slam-Final. Fünf davon gewann er gegen Murray und Federer jeweils überlegen. Der Djokovic von damals würde auch seine heutige Version bezwingen!

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2015 gewann Novak Djokovic trotz Gegnern wie Roger Federer drei Grand-Slams und die ATP-Finals. Einziger Makel: Die French-Open-Final-Pleite gegen einen entfesselten Stan Wawrinka., - Keystone

Der Djokovic von heute ist durchaus verwundbar. Schon in den Wimbledon-Startrunden musste er dreimal ins Tiebreak. Gegen Hubert Hurkacz (ATP 18) reichte es nur dank zwei knappen 8:6-Tiebreak-Siegen in vier Sätzen. Und auch Jannik Sinner (ATP 8) konnte den Serben ärgern – doch dieser spielte in den entscheidenden Momenten einfach besser.

Diese Qualität hatte Djokovic aber auch früher schon. Nur war sein Gegner damals eben nicht ein 21-jähriger Halbfinal-Debütant, sondern ein erfahrener Grand-Slam-Champion wie Roger Federer. Kontrahenten auf diesem Niveau fehlen derzeit – deshalb wirkt der 36-Jährige stärker als je zuvor.

Aber, der «Djoker» hat seinen Zenit schon überschritten. Nur war dieser so extrem hoch, dass er trotzdem immer noch der Beste ist. Aber klar ist: Die Zeit arbeitet gegen Djokovic.»

Ronny Reisch
Ronny Reisch ist Sportredaktor bei Nau.ch. - Nau.ch

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