Ex-Skistar Lucas Braathen: «Wengen letztens zu sehen, war schwer»
Völlig überraschend beendete Lucas Braathen Ende Oktober mit nur 23 Jahren seine Karriere. Jetzt spricht der Norweger über die Beweggründe für seinen Rücktritt.
Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor dem Saisonstart gab Ski-Star Lucas Braathen seinen Rücktritt bekannt.
- Der Norweger hatte erkannt, dass er eigentlich «ziemlich unglücklich» sei.
- Heute fühlt sich Braathen wieder «frei» und ist «glücklich darüber».
Ende Oktober gab Ski-Star Lucas Braathen kurz vor dem Saisonstart völlig aus dem Nichts seinen Rücktritt bekannt. «Ich bin fertig», erklärte der erst 23-jährige Norweger damals nach diversen Vorkommnissen. Der norwegische Verband habe ihn «extrem respektlos behandelt».
Knapp drei Monate später spricht Braathen in einem Interview mit der «Krone» über die Beweggründe für seinen Rücktritt.
«Ich hatte stets drei Ziele in meiner Karriere: Eines davon war, der beste Skifahrer der Welt zu werden. Das zweite Ziel war, der Szene im Skisport etwas zurückzugeben. Und das dritte Ziel war, über den Sport hinauszugehen und etwas zu bewirken», erklärt Braathen. «Mein drittes Ziel konnte ich in diesem System nicht erreichen – daher musste ich aussteigen.»
Der Rücktritt sei eine «harte» Entscheidung gewesen und «ein langer, langer Prozess». «Ich muss zugeben, Wengen letztens zu sehen, wo wir schon so viel Geschichte geschrieben haben, war schwer», so Braathen.
«Meine Liebe zum Skifahren und zum Skirennsport war bis zuletzt vorhanden. Aber ich befand mich in einem System, in einer Situation, in der es mir nicht gut ging. Und ich habe erkannt, dass ich eigentlich ziemlich unglücklich bin», schildert Braathen.
«Es wurde immer schlimmer für mich. Irgendwann während dieses langen Prozesses habe ich herausgefunden, dass ich definitiv nicht so weitermachen kann. Und dass ich eine drastische Veränderung brauche, um mein Glück wiederzufinden.»
«Habe definitiv das Gefühl, dass es richtig war»
Das Glück hat der Norweger mittlerweile wieder gefunden und spricht daher von einem richtigen Entscheid. «Ich habe definitiv das Gefühl, dass es richtig war, aus der Situation, in der ich mich befand, auszusteigen», meint Braathen. «Mit jedem Tag, der vergeht, geht es mir besser.»
Und weiter: «Ich fühle mich sehr zufrieden. Ich fühle mich frei und Freiheit ist etwas, das ich am meisten schätze, also bin ich glücklich darüber.»
Aktuell mache er diverse «kreative Projekte». «Im Moment bin ich noch etwas unsicher, aber ich bin sehr offen, was meine Zukunft angeht», sagt Braathen. «Ich möchte das tun, was mich am glücklichsten macht.»