Lauberhorn: Odermatt-Sieg von zahlreichen Stürzen überschattet
Mit einer absoluten Traumfahrt gewinnt Marco Odermatt (26) die Abfahrt am Lauberhorn. Seine Freude wird jedoch von vielen Ausfällen getrübt.
Das Wichtigste in Kürze
- Marco Odermatt gewinnt auch die Abfahrt auf der Originalstrecke am Lauberhorn.
- Der Nidwaldner deklassiert die Konkurrenz mit einem traumhaften Lauf.
- Zu reden geben in Wengen die vielen Stürze – auch Aleksander Kilde erwischt es.
Was für ein Auftritt! Marco Odermatt fährt am Lauberhorn überlegen zum Heimsieg. Der Schweizer pulverisiert mit Startnummer acht die Bestzeit und gewinnt am Ende hoch überlegen.
Viele Stürze trüben Stimmung am Lauberhorn
Das Rennen am Samstag geht definitiv in die Geschichtsbücher ein. Und das nicht nur wegen der phänomenalen Leistung von Odermatt. Überschattet wird die legendäre Abfahrt vor 38'000 Fans nämlich durch zahlreiche Stürze.
So erwischt es etwa Aleksander Kilde schwer. Der Norweger stürzt im Ziel-S und prallt in hohem Tempo ins Fangnetz. Wenig später folgt die ernüchternde Diagnose: offener Unterschenkelbruch – Saison-Aus!
Kilde ist nicht der einzige, welcher seinen Lauf nicht ins Ziel bringt. Und: Schon am Donnerstag und Freitag haben sich mit Marco Kohler und Alexis Pinturault zwei Athleten schwer verletzt.
Im Zielraum sorgen die vielen Stürze für Diskussionen. War es fahrlässig, ausgerechnet am so anstrengenden Lauberhorn heuer drei Speed-Rennen durchzuführen? Zur Erinnerung: Die Abfahrt am Donnerstag diente als Ersatz für Beaver Creek.
Marco Odermatt: «Hoffe, das ist eine Lektion»
Sieger Odermatt hat eine klare Meinung. Noch während dem Rennen wird er von den Kameras eingefangen, als er mit einem Kollegen darüber redet.
«Ich hoffe, das ist eine Lektion, hier nie wieder drei Rennen durchzuführen», so der Nidwaldner. Wenig später sagt er dasselbe auch noch der Bundespräsidentin Viola Amherd höchst persönlich.
Auch die SRF-Kommentatoren thematisieren die hohe Anstrengung. Experte Beat Feuz meint: «Es ist einfach eine brutale Belastung für die Athleten in Wengen, auch mit den Trainings.» Die Tage seien hier sehr lang und das brauche enorm viel Energie.
Wenn die Rennfahrer sich kritisch äussern, sei das kein Affront gegen das Lauberhorn, bekräftigt Feuz. «Die lieben Wengen von A bis Z, aber sie sehen es halt aus Sicht der Athleten. Wengen ist nicht dafür gemacht, drei Speed-Rennen in Folge zu machen.» Und das sei nicht als Vorwurf an die Veranstalter gemeint.
«Muss versuchen zu geniessen, denn es ist einmalig»
Trotz der Diskussionen steht Marco Odermatt am Ende des Tages als grosser Sieger da. Im SRF-Interview sagt er: «Es war eine geniale Fahrt, ein Traumlauf. Ich wusste im Ziel, dass ich das nicht besser kann.»
Dennoch seien natürlich gemischte Gefühle da. «So ein Sturz von Alex, das tut weh. Das nimmt einem auch etwas die Freude. Und trotzdem muss ich versuchen, das irgendwie zu geniessen, denn es ist einmalig.»