So schlecht ist Österreich noch nie in einen Abfahrts-Winter gestartet: Am Lauberhorn bleibt die Ski-Nation schlechthin zum vierten Mal in Folge ohne Podest.
Vincent Kriechmayr Lauberhorn Abfahrt
Vincent Kriechmayr war auf dem Lauberhorn diesmal weit weg von den Spitzenplätzen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ÖSV-Athleten erleben auf dem Lauberhorn eine herbe Enttäuschung.
  • Als bester Österreicher landet Otmar Striedinger auf dem achten Platz.
  • Ohne Podestplatz in den ersten vier Abfahrten war Österreich noch nie.
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Licht und Schatten bei den beiden grossen Ski-Nationen! Dank Marco Odermatt überstrahlt die Schweiz auf dem Lauberhorn alles – der Ski-Dominator feiert seinen ersten Abfahrtssieg im Weltcup. Da lässt sich darüber hinwegblicken, dass es mit Justin Murisier nur ein zweiter heimischer Athlet in die Top-Ten schafft.

Gewinnt Marco Odermatt am Samstag auch die Original-Abfahrt in Wengen?

Ganz anders hingegen die Situation beim Erzrivalen Österreich: In Wengen bleiben die ÖSV-Athleten zum vierten Mal in der vierten Saison-Abfahrt ohne einen Podestplatz. Bester Ösi auf dem Lauberhorn ist Otmar Striedinger auf Rang acht. Schlechter ist Rot-Weiss-Rot in der Königsdisziplin noch nie in einen Winter gestartet!

Riesen-Rückstand auf dem Lauberhorn «peinlich»

Besonders bitter ist die Formkrise von Ex-Weltmeister Vincent Kriechmayr: Der zweifache Wengen-Sieger kommt am Donnerstag nicht über Rang 13 hinaus. Als bestes Saisonresultat in seiner Paradedisziplin stet ein fünfter Rang in Bormio zu Buche. Das war zugleich sein einziges Top-Ten-Resultat in der Abfahrt in diesem Winter.

Vincent Kriechmayr Abfahrt Lauberhorn
Die Abfahrt am Lauberhorn wird für die Österreicher zu einer Enttäuschung. - keystone

«1,6 Sekunden Rückstand tun schon weh», ärgert sich Kriechmayr gegenüber «OE24» über seinen Auftritt. «Wie ich da runterhäng, das ist schon wirklich peinlich. Das Kernen-S bin ich bescheiden gefahren, da hat es mich im Training schon einmal fast in die Bande gelassen. Der Rest muss auch wirklich bescheiden gewesen sein.»

ÖSV-Cheftrainer hadert mit Schwarz-Ausfall

Auch Cheftrainer Marko Pfeifer gibt sich kritisch – und schreibt die Speed-Saison bereits ab. «Es gilt, Ruhe zu bewahren, wir können nicht von heute auf morgen das Skifahren neu erfinden. Es wird sicher zwei, drei Jahre dauern, bis wir die Lücke schliessen im Speed-Bereich», so der Österreicher.

Marko Pfeifer ÖSV Ski
Marko Pfeifer ist Rennsportleiter der Männer beim ÖSV. - ÖSV

Pfeifer sieht auch den Ausfall von Allround-Star Marco Schwarz als Problem. Der Odermatt-Jäger verpasst nach einem Kreuzbandriss die restliche Saison. «Die Verletzung vom Blacky schmerzt uns natürlich auch», gibt Pfeifer zu. «Wenn er aufs Podest fährt, bringt das zwar Ruhe – trotzdem müssen wir die Hebel weiter unten ansetzen.»

Marco Schwarz Abfahrt
Marco Schwarz wird im österreichischen Kader schmerzlich vermisst. - Keystone

Scharfe Kritik kommt auch von der österreichischen Ski-Ikone Hans Knauss – und zwar am gesamten Verband. «Das Problem beginnt im Nachwuchs, auf den hat man in den letzten zehn Jahren vergessen. Es gibt keine Veranstaltungen mehr, um Abfahrtskilometer zu sammeln, da ist gar nichts passiert.»

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