Lindsey Vonn über Kritiker: «Sie verstecken sich einfach»
Vor ihrem Comeback muss sich Lindsey Vonn einiges anhören, von «Vollschuss» bis «Verarschung». Bis heute haben sich die Kritiker nicht persönlich gemeldet.
Das Wichtigste in Kürze
- Lindsey Vonn überrascht bei ihrem Comeback mit sehr starken Leistungen.
- Von ihren Kritikern habe sie bislang keine persönliche Entschuldigung erhalten.
- Ihr grosses Ziel sind die Olympischen Spiele 2026 in Cortina.
Trotz ihres erstaunlichen Weltcup-Comebacks hat Lindsey Vonn von den zuvor lautstarken Kritikern noch keine persönliche Entschuldigung erhalten. «Sie verstecken sich einfach», sagte die Amerikanerin der DPA vor den Rennen in Garmisch.
Sie habe lediglich von Bernhard Russi gehört, der um Verzeihung für seine Kommentare gebeten habe. «Aber das tat er in einem Podcast – mein Telefon hat bislang noch nicht geklingelt», so Vonn.
Die Ausnahme-Rennfahrerin war kurz vor Weihnachten in den Weltcup zurückgekehrt. Dies mit 40 Jahren und einer Teilprothese im Knie. Sechs Jahre zuvor hatte sie ihre Karriere eigentlich beendet.
Mehrere Experten kommentierten dies sehr gehässig: Österreichs Ski-Legende Franz Klammer etwa unterstellte Lindsey Vonn bei ihrem Plan einen «Vollschuss». Der deutsche Olympiasieger Markus Wasmeier sprach im Herbst von «Verarschung».
Lindsey Vonn findet, Hass und Kritik schaden dem Sport
«Es motiviert mich immer, wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht tun kann. So war das schon meine ganze Karriere lang», schildert Vonn.
«Aber es war unglaublich enttäuschend für mich», so die US-Amerikanerin. «Dass Leute, die in dem Sport so erfolgreich waren, grundlos derart negativ über mich reden.»
Sie sei auch deshalb in den Rennsport zurückgekehrt, um andere zu inspirieren und zu ermutigen. Etwa Mädchen oder Frauen. «Ausserdem tue ich ja niemandem weh», so Vonn weiter.
All die negativen Kommentare schadeten dem Sport, unterstrich Vonn. Und sagte in Richtung ihrer Kritiker: «Es war enttäuschend! Aber ehrlich gesagt eher ein Spiegelbild von ihnen und ihren Unsicherheiten als von mir.»
Grosse Erwartungen an Garmisch
Die ehemalige Weltcup-Gesamtsiegerin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin hatte jüngst mit zwei Top-6-Platzierungen verblüfft.
In Cortina d'Ampezzo verpasste sie danach vordere Platzierungen wegen eines Fahrfehlers in der Abfahrt. Und eines Sturzes im Super-G.
Das will sie am Wochenende in Garmisch besser machen. Im bayerischen Wintersportort gewann Vonn bereits acht Speed-Rennen.
Vor der Abfahrt am Samstag und dem Super-G am Sonntag verspricht sie aber nicht zu viel. «Natürlich sind meine Erwartungen hoch, weil ich weiss, was ich kann», sagte sie. «Aber ich tüftle noch an vielen Dingen, und es geht zunächst darum, besser zu werden.»
Geduldig sein? «Darin bin ich überhaupt nicht gut»
Das grosse Ziel von Lindsey Vonn sind die Olympischen Winterspiele im nächsten Jahr in Cortina d'Ampezzo. Bis dahin will sie den grossen Trainingsrückstand im Vergleich zu den Rivalinnen wettgemacht haben. Und das perfekte Material finden.
Geduldig zu sein falle ihr aber schwer. «Es ist sehr hart, darin bin ich überhaupt nicht gut. Aber hoffentlich bin ich in der Hinsicht ein bisschen älter und ein bisschen schlauer.»