Ski Alpin – Ösi-Legende: «Hier arbeiten Schweizer besser als wir»
Österreichs Männerteam kommt in diesem Weltcup-Winter noch nicht wirklich auf Touren. Ein Ex-Rennfahrer sieht das Problem unter anderem im Nachwuchsbereich.
Das Wichtigste in Kürze
- Das österreichische Männer-Speed-Team bleibt in dieser Saison unter den Erwartungen.
- Ex-Rennfahrer Armin Assinger (59) fordert ein Umdenken beim Verband.
- Im Vergleich mit der Schweiz bemängelt der vierfache Weltcupsieger die Nachwuchsarbeit.
Nach dem Triumph im vergangenen Jahr sieht es auch heuer danach aus, dass die Schweizer Ski-Cracks die Nationenwertung holen. Fast 1200 Punkte beträgt der Vorsprung auf Österreich. Insbesondere bei den Männern (1036 Punkte) ist der Abstand riesig.
Die Problem-Disziplinen des österreichischen Männerteams sind klar im Speed-Bereich zu finden. Vincent Kriechmayr gewann zwar zuletzt in Kvitfjell den Super-G, die Bilanz über die gesamte Saison ist allerdings dürftig.
Legende sieht Problem bei Nachwuchsarbeit
Das macht ein Blick auf die Startliste deutlich. Von den Top-30-Fahrern in der Abfahrt stellt die Schweiz sechs Athleten, Österreich gerade einmal drei. Hinzu kommt, dass die Schweizer im Schnitt dreieinhalb Jahre jünger sind.
«Das sagt für mich viel aus», erklärt Armin Assinger in der Sendung «Sport und Talk im Hangar-7» bei «Servus TV». Der ehemalige Skirennfahrer gewann in seiner Karriere drei Abfahrten und einen Super-G. Seiner Meinung nach hinke Österreich den Schweizern derzeit hinterher.
Einen grossen Unterschied sieht Assinger in der Nachwuchsarbeit. «In der Schweiz ist Franz Heinzer, einer der besten Abfahrer seiner Zeit, seit etwa 15 Jahren Trainer im Europacup. Er will gar nicht in den Weltcup.»
«Das haben uns die Schweizer voraus ...»
Heinzer wolle junge Athleten formen und sie an die Spitze heranführen. «Nach dem Motto: Die besten Trainer zu den Jungen. Da arbeiten die Schweizer anscheinend besser als wir – ohne, dass ich hier jemandem zu nahe treten will.» Beim österreichischen Verband müsse in dieser Hinsicht ein Umdenken stattfinden, fordert Assinger.
Als Beispiel nennt Armin Assinger den Berner Franjo von Allmen, welcher in dieser Saison im Weltcup überrascht. «Irgendetwas müssen die Schweizer ja richtig machen, dass er jetzt mit 22 Jahren nachkommt. Da wird sehr konsequent gearbeitet. Das haben sie uns meinem Empfinden nach ein bisschen voraus.»