Zermatt/Cervinia schickt Kroaten wegen «Betrug» nach Hause
Dass Elite-Skiteams in Zermatt keine Trainingspisten erhalten, war bereits bekannt. Der kroatische Verband wollte dieses Verbot offenbar umgehen – erfolglos.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bergbahnen Zermatt schicken ein kroatisches Ski-Team nach Hause.
- Offenbar hatten unerlaubterweise Elite-Athleten mittrainiert.
- Weil Zermatt/Cervinia aus dem Weltcup-Kalender gestrichen wurde, ist das untersagt.
Der Ski-Zoff in Zermatt hat ein neues Kapitel, am Fusse des Matterhorns brodelt es. Der Grund? Ein mutmasslicher Regelbruch durch das kroatische Skiteam hat für Aufruhr gesorgt.
Die Walliser sind empört und werfen den Kroaten vor, sie hätten versucht, das Sommer-Trainingsverbot im beliebten Skigebiet zu umgehen.
Hintergrund: Die FIS hatte beschlossen, die Abfahrten am Matterhorn ab dem kommenden Winter aus ihrem Weltcup-Kalender zu streichen. Das bedeutet auch eine Änderung für die Ski-Stars: Im Sommer stehen ihnen in Zermatt keine Trainingspisten mehr zur Verfügung. Eine Retourkutsche.
Nur Nachwuchsteams in Zermatt willkommen
Franz Julen, OK-Chef der Zermatter Bergbahnen, hatte bereits im April klargestellt: «Elite-Skiteams werden bereits ab diesem Sommer keine Trainingspisten mehr vorfinden. Die Situation wird in einem Jahr neu beurteilt.»
Damit ist klar – Nationalteams dürfen sich nicht wie gewohnt auf die Ski-Saison am Matterhorn vorbereiten. Nur Nachwuchsathleten ohne Elitestatus dürfen weiterhin trainieren.
Nun berichtet der «Blick», dass ein Nationalteam versucht haben soll, diese neuen Regeln zu umgehen. Und damit die Gastgeber hinters Licht geführt hat.
Bergbahn-Chef Hasler: «Kroaten haben uns betrogen»
Markus Hasler, der Chef der Zermatter Bergbahnen, wird mit den Worten zitiert: «Die Kroaten haben bei uns eine Trainingspiste für Nachwuchsathleten bestellt. Bei der Kontrolle haben wir dann jedoch festgestellt: Es waren unter diesen Junioren auch Athleten dabei, die bereits im Europacup eingesetzt werden. Und somit den Elitestatus haben».
Hasler fügt hinzu: «Weil die Kroaten uns betrogen haben, wurden sie sofort vom Trainingsgelände verwiesen.» Als Folge dieses Vorfalls erhalten nun auch kroatische Nachwuchsathleten keine Trainingserlaubnis mehr in Zermatt.
Das nächste Kapitel im Ski-Zoff von Zermatt folgt wohl im März. Dann entscheidet der Verwaltungsrat über das weitere Vorgehen. Es dürfte wohl helfen, wenn die FIS Zermatt wieder in den Weltcup-Kalender aufnimmt. Falls nicht, wird wohl auch in einem Jahr nicht trainiert.