Donald Trump: Missbrauchs-Urteil könnte mehr Fans schaffen

Donald Trump ist wegen eines sexuellen Übergriffs verurteilt worden. Seine Chancen, bei der Wahl für die Republikaner anzutreten, haben sich nun gar verbessert.

Donald Trump bezeichnet die Verurteilung wegen Missbrauchs gegen ihn als «Schande». - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Präsident Donald Trump wurde wegen eines Übergriffs zu Schadenersatz verurteilt.
  • Laut einem Experten könnte ihn das aber bei den Republikanern sogar beliebter machen.
  • Er könnte als erster verurteilter US-Präsident 2024 in die Geschichte eingehen.

In einem historischen Prozess ist Ex-US-Präsident Donald Trump in New York wegen Verleumdung und Körperverletzung verurteilt worden. Er muss der Autorin Jean Carroll, die ihm einen sexuellen Übergriff in den 1990er-Jahren vorwirft, fast fünf Millionen US-Dollar zahlen.

Das Urteil in dem Zivilprozess könnte sich nun auch auf Trumps Chancen als Präsidentschaftskandidat für 2024 auswirken. Dies aber nicht unbedingt im negativen Sinne – wie man es eigentlich erwarten möchte.

«Seine Anhänger innerhalb der Republikanischen Partei kann Trump mit den Anklagen und Urteilen wohl für sich mobilisieren.» Das sagt USA-Experte Thomas Greven zu Nau.ch. «Er stilisiert sich als Opfer einer politisch motivierten ‹Hexenjagd›».

Wenn es um die Nominierung als Kandidat der Republikaner gehe, profitiere Trump also sogar von dem Urteil.

Anders könnte es aber bei einer tatsächlichen Wahl zwischen Donald Trump und dem aktuellen Präsidenten Joe Biden aussehen. «Insbesondere ist zu hoffen, dass Trumps Rückhalt bei weissen Frauen schwindet», so der Politologe der Universität Bonn (D).

Donald Trump: Kritik aus eigenem Lager

Zudem haben auch einige prominente Republikaner Kritik an Donald Trump geäussert. So sagte etwa Senator Kevin Cramer: «Diese Geschichte und einige andere Dinge lassen mich zweifeln, ob er der beste Kandidat für die Partei wäre.»

Auch Senator Mitt Romney, der Trump schon länger kritisiert, erklärte: Er hoffe, das Urteil zeige den Menschen, dass dieser nicht als Präsident geeignet sei.

Mitt Romney ist einer der republikanischen Senatoren, der sich bei der Frage eines Impeachments von Donald Trump auf die Seite der Demokraten stellte. - AFP/Archiv

Zumindest rein rechtlich gesehen spricht aber nichts dagegen, dass Trump wieder antritt oder gar wieder Präsident wird. «Die US-Verfassung lässt es zu: Trump könnte selbst dann noch kandidieren, wenn er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt würde», erklärt Greven.

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So habe im Jahr 1920 der Sozialist Eugene Debs aus seiner Zelle heraus kandidiert. Dabei erhielt er sogar 3,4 Prozent der Stimmen.

Bisher gab es aber noch nie einen gerichtlich verurteilten US-Präsidenten. Greven kommentiert: «Damit würde Trump (wieder einmal) ein fragwürdiges Zeichen setzen.»