Kamala Harris konnte bei erstem Interview nicht gross punkten
Kamala Harris hat ihr erstes Interview als Präsidentschaftskandidatin gegeben. Konnte sie so Wähler in den Swing States überzeugen? Ein Experte ordnet ein.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich erstmals einem TV-Interview gestellt.
- Dabei erklärt sie unter anderem, einen Republikaner in ihr Kabinett holen zu wollen.
- Ein Experte schätzt ein, ob sie die Wechselwähler in den Swing States so überzeugen kann.
Kamala Harris hat am Donnerstagabend ihr erstes TV-Interview als Präsidentschaftskandidatin gegeben. Im Gespräch mit dem Fernsehsender CNN hat die Demokratin ihre politische Standhaftigkeit betont.
In manchen Bereichen, wie etwa dem Thema Fracking, hat sie zwar eine Kehrtwende hingelegt. Unter Fracking versteht man ein technisches Verfahren, um Erdgas oder auch Erdöl aus sehr dichtem, undurchlässigem Gestein zu fördern. Ihre Werte hätten sich aber «nicht geändert», erklärt die 59-Jährige.
Zudem kündigt sie an: «Ich denke, dass es für die Öffentlichkeit von Vorteil wäre, ein Mitglied meines Kabinetts zu haben, das Republikaner ist.» So würden bei wichtigen Entscheidungen Leute mit verschiedenen Ansichten und Erfahrungen an einem Tisch sitzen.
Aber wird Harris wirklich einen Republikaner in ihr Kabinett holen? Nau.ch hat beim US-Experten Thomas Greven nachgefragt.
«Das ist gut möglich», sagt der Privatdozent für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Allerdings werde die Demokratin «sicherlich keinen MAGA-Republikaner» in ihr Kabinett holen. So werden Trump-Unterstützer bezeichnet, die seine Auffassung teilen, dass die Wahl 2020 gestohlen wurde. «Make America Great Again», kurz MAGA, ist seit Jahren der Wahlkampfslogan von Donald Trump.
Stattdessen werde Harris «eher jemanden aus dem Trump-kritischen Lager» auswählen, erklärt Greven. Zum Beispiel den ehemaligen Kongressabgeordneten Adam Kinzinger.
Offerte von Kamala Harris ist «nur ein Puzzlestück»
Greven glaubt allerdings nicht, dass Harris mit solchen Ankündigungen wichtige Swing States auf ihre Seite holen kann. «Diese Offerte an moderate Republikaner ist nur ein Puzzlestück beim Versuch, Wechselwähler in den Swing States zu gewinnen, mehr nicht.»
Sein Fazit: Kamala Harris konnte mit ihrem ersten Interview zwar nicht entscheidend punkten. Das sei jedoch auch nicht zu erwarten gewesen. Aber: «Immerhin kann Trump jetzt nicht mehr den Vorwurf erheben, dass sie sich nicht traut, Interviews zu geben.»
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