Nach Coronavirus-Infektion: Dieses Luxus-Medi bekommt Donald Trump

Donald Trump geht es nach seiner Infektion mit dem Coronavirus bereits wieder etwas besser. Dies könnte auch an seiner experimentellen Therapie liegen.

US-Präsident Donald Trump im Präsidentenzimmer des Walter Reed Medical Center. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump erhält gegen seine Corona-Infektion eine Reihe gängiger Präparate.
  • Doch der US-Präsident bekommt auch ein experimentelles Antikörper-Medikament.
  • Der Wirkstoff von Regeneron ist aufwändig und teuer, Trump erhält gleich eine Riesendosis.

Mitten im Wahlkampf ist es passiert: US-Präsident Donald Trump hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Auch seine Frau Melania und weitere enge Vertraute sind infiziert.

Doch wenn sich einer auf eine zuverlässige Behandlung mit den neuesten Medikamenten verlassen kann, dann ist es der US-Präsident: Trump, der sich derzeit im Walter Reed Medical Center in Behandlung befindet, erhält einen Cocktail der besten Medikamente. Darunter findet sich auch ein Präparat, welches sich noch in der Testphase befindet.

Remdesivir, nicht Hydroxychloroquin

Am Freitag gab das Weisse Haus bekannt, welche Medikamente der US-Präsident erhält.

Donald Trumps «Wundermittel» Hydroxychloroquin ist nicht auf der Medikamentenliste: Im Frühjahr hatte Donald Trump wochenlang auf die Wirksamkeit des Medikaments gepocht. Die Folge waren staatliche Hamsterkäufe und Engpässe bei Patienten, die das Medikament aufgrund anderer Erkrankungen benötigen. Mittlerweile ist die Wirkungslosigkeit gegen das Coronavirus gut belegt.

Stattdessen wird Donald Trump mit Remdesivir und Vitamin D behandelt. Vitamin D trägt zu einem allgemein starken Immunsystem bei. Ferner erhalte Trump Zink, Famotidin, Melatonin und täglich eine Aspirin-Tablette. Dabei handelt es sich um unspezifische Präparate, welche den allgemeinen Verfassungszustand bessern können.

Flaschen mit dem Medikament Remdesivir. - Keystone

Remdesivir ist eines der einzigen Medikamente, welches das Virus direkt bekämpft, und nicht nur die Symptome lindert. Das Medikament kann den Krankheitsverlauf kürzen – einen signifikanten Einfluss auf die Sterberate der Covid-19-Patienten wurde jedoch nicht festgestellt. Bei einem milden Verlauf, wie Donald Trump ihn zeigt, dürfte Remdesivir nur wenig bewirken. In den USA erhielt das Medikament eine Schnellzulassung.

Donald Trump erhält experimentelle Antikörper-Therapie

Doch der US-Präsident wird nicht nur mit den herkömmlichen Medikamenten behandelt. Er erhalte ausserdem eine Antikörper-Therapie von Regeneron, so das Weisse Haus.

Der Antikörper-Cocktail befindet sich nach Angaben von Regeneron in Phase 3 der klinischen Studie: Das Medikament ist also noch nicht auf dem Markt zugelassen. In einer Studie vom August konnte das Pharmaunternehmen jedoch schon Behandlungs-Erfolge belegen. Neue Vorabresultate belegen laut «Science» die Wirkung.

Mitarbeiter von Regeneron arbeiten an einem Bio-Reaktor: Die Herstellung von Antikörper-Medikamenten ist sehr aufwändig. - Keystone

Antikörper werden nach einer Infektion vom Körper für die Abwehr produziert. Dies dauert jedoch einige Zeit. Werden spezifische Antikörper verabreicht, bewirken sie einen ähnlichen Effekt wie eine Impfung: Sie bekämpfen das Virus direkt und verhindern dessen Replikation. Werden verschiedene Antikörper wie im Falle des Regeneron-Medikaments kombiniert, steigt die Wirkung noch einmal.

Super-Therapie auf Kosten der Mitmenschen?

Antikörper-Therapien sind nichts Neues – doch auch wenn ihre Wirksamkeit belegt ist, haben sie ein grosses Problem: Die Gewinnung von Antikörpern ist enorm aufwändig und teuer. Obwohl Donald Trump nur milde Symptome zeigt, erhielt er eine Infusion mit 8 Gramm des Antikörper-Medikaments. Daten von Regeneron belegen jedoch, dass bereits eine Dosis von 2,4 genügt.

Der Leibarzt von Donald Trump Sean Conley begibt sich, gefolgt von weiteren Ärzten, an eine Pressekonferenz. - Keystone

Die Höhe der Dosis sei «wahrscheinlich auf die enorme Vorsichtigkeit» der Trump-Ärzte zurückzuführen, erklärte Regeneron-Co-Gründer George Yancopoulos gegenüber «Science». Die Wahrscheinlichkeit, dass die Antikörper Schäden anrichten, sei äusserst gering.

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«Wenn ich nur einen Patienten behandeln müsste, würde ich die hohe Dosis geben», so Yancopoulos. «Von einem gesellschaftlichen Standpunkt, mit dem Bedürfnis, möglichst viele Menschen zu behandeln, würde ich eine kleinere Dosis geben.» Schliesslich bleibt vom aufwändigen und teuren Medikament weniger für Patienten, die es dringender nötig hätten.