Frankreich und Italien evakuieren erste Europäer aus Niger

Erste Flüge aus Frankreich und Italien haben Hunderte Europäer aus dem Niger evakuiert. Auch das EDA organisiert eine Rückkehr für Schweizer vor Ort.

Demonstration in Nigers Hauptstadt Niamey vergangene Woche nach dem Putsch der Präsidialgarde. - sda - KEYSTONE/AP/Fatahoulaye Hassane Midou

Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreich und Italien evakuieren Europäer aus dem Niger.
  • Frankreich bringt 513 Personen in Sicherheit, darunter 350 Franzosen.
  • Italien evakuiert 87 Menschen, darunter 36 Italiener.
  • Das EDA stehe in Kontakt mit diesen Staaten sowie mit Schweizern im Niger.

Die ersten Europäer haben nach dem Putsch in Niger das afrikanische Land verlassen können. Unter anderen Frankreich und Italien haben Flüge durchgeführt. Das Aussendepartement in Bern hält Kontakt zu solchen Staaten wie auch zu Schweizerinnen und Schweizern in Niger.

Man habe Kenntnis davon, dass einige europäische Staaten am 1. August damit begonnen haben, Sonderflüge aus Niger für ihre Staatsangehörigen sowie Bürgerinnen und Bürger anderer europäischer Staaten durchzuführen. Dies schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Anhänger meuternder Soldaten nehmen während einer Demonstration in Niamey. - Sam Mednick/AP/dpa

Vor diesem Hintergrund sei das EDA mit den Behörden dieser Staaten sowie den Schweizer Staatsangehörigen vor Ort in engem Kontakt. «Dies mit dem Ziel, dass auch Schweizer Staatsangehörige von diesen Flügen Gebrauch machen können», hiess es weiter. Wie viele Schweizerinnen und Schweizer sich in Niger aufhalten, gab das Aussendepartement in Bern nicht an. Betroffene könnten sich an die Helpline EDA wenden, hiess es.

Frankreich habe mit den ersten beiden Evakuierungsflügen 513 Personen in Sicherheit gebracht, teilte das französische Aussenministerium unterdessen mit. Unter ihnen waren über 350 Franzosen. Insgesamt hat Paris vier Flüge vorgesehen. Etwa 500 bis 600 Franzosen sind den Angaben zufolge in Niger.

87 Menschen dank Italien evakuiert

An Bord eines italienischen Flugzeuges waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa 87 Menschen. Unter ihnen waren 36 Italiener, 21 Amerikaner, vier Bulgaren und zwei Österreicher. In Niger befinden sich nach Angaben von Aussenminister Antonio Tajani knapp 100 Italiener.

In Niger hatten Offiziere der Präsidialgarde am vergangenen Mittwoch den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandant der Präsidialgarde, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung ausser Kraft und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf.

Der Konflikt in Niger könnte weiter eskalieren. Denn die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den Putschisten am Sonntag ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Bazoum nicht innerhalb einer Woche wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Massnahmen ergreifen. Diese könnten auch Gewalt umfassen, hiess es.