Sudan: 3,3 Millionen Vertriebene nach 100 Tagen Konflikt

Wegen des Konflikts im Sudan sind nach 100 Tagen rund 3,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Etwa 740'000 flohen ins benachbarte Ausland, so das UNHCR.

Die sudanesische Armee konnte die Hauptstadt des Bundesstaates Sennar am Sonntagmorgen wieder zurückerobern. (Symbolbild) - Marwan Ali/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Sudan sind nach 100 Tagen Konflikt 3,3 Millionen Menschen auf der Flucht.
  • Der UN-Hochkommissar fordert ein sofortiges Ende der Gewalt.
  • Die Zustände in den Flüchtlingszentren in umliegenden Gastländern seien «grauenvoll».

Im Sudan wird seit April ein machtinterner Konflikt äusserst blutig ausgetragen. Millionen Menschen sind auf der Flucht. UN-Hochkommissar Grandi fordert ein schnelles Ende der Gewalt.

Seit dem Ausbruch des Konflikts im Sudan vor 100 Tagen sind laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 3,3 Millionen Menschen vertrieben worden. Davon seien etwa 740'000 Menschen ins benachbarte Ausland geflohen, berichtete die Organisation am Montag in Genf.

«Das muss aufhören»

«Das muss aufhören», verlangte der Flüchtings-Hochkommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi. «Es ist an der Zeit, dass alle Konfliktparteien diesen tragischen Krieg sofort beenden», sagte er. Bis zur Aufnahme eines Dialogs zwischen den Seiten müssten die Flüchtenden vor Gewalt geschützt werden.

Die Zustände in den Gastländern Ägypten, Äthiopien, dem Südsudan, dem Tschad und der Zentralafrikanischen Republik seien «grauenvoll». Das beklagte die UNHCR in ihrer Mitteilung. Flüchtlingszentren seien überfüllt, und im Sudan hätten die vielen Binnenvertriebenen mit ähnlichen Kapazitätsproblemen zu kämpfen.

Sudanesische Flüchtlinge vor dem Gelände eines medizinischen Konvois für Neuankömmlinge in Ägypten. (Archivbild) - Lobna Tarek/dpa

Die derzeitige Regenzeit erschwert laut UNHCR die Arbeit der Hilfsorganisationen und den Transport der Geflüchteten. Ausserdem würden die Betroffenen unter den stark steigenden Preisen für Essen und Treibstoffe leiden, hiess es.

In dem Land kämpft die Armee unter Staatschef Abdel Fattah al-Burhan seit Mitte April gegen die Paramilitär-Miliz RSF. Diese gehorcht dem ehemaligen Vizemachthaber Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten.