Samsung Galaxy

Samsung Galaxy Z Flip hat kein richtiges Glasdisplay

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Südkorea,

Die Fachwelt ist sich einig: Das Samsung Galaxy Z Flip ist das beste Klapp-Smartphone bisher. Trotzdem verbreitet Samsung offenbar eine Marketing-Lüge.

Samsung Galaxy Z Flip
Grosse Klappe, nichts dahinter? Die Vorstellung des Galaxy Z Flip am «Galaxy Unpacked»-Event. - Youtube/Samsung

Das Wichtigste in Kürze

  • Samsung schummelt offenbar bei der Vermarktung seiner neuen Smartphones.
  • Das «Ultra Thin Glass» auf dem Z Flip ist viel leichter zerkratzbar als echtes Glas.
  • Bereits bei den S20-Kameras hatte Samsung geschummelt.

Das Samsung Galaxy Z Flip hat wie eine Bombe eingeschlagen. Binnen kürzester Zeit war das Klapp-Smartphone in der Schweiz ausverkauft. Tester und Presse sind sich einig, dass Samsung das bisher beste Falthandy herausgebracht hat.

Trotz allem Lob: Es gibt auch Kritik an die Adresse des südkoreanische Unternehmens – und das nicht nur beim Marketingschummel bei den Kameras der Galaxy-S20-Serie. Wie sich nun herausstellte, wurde wohl auch beim Galaxy Z Flip geschummelt.

Samsung Galaxy Z Flip
Ein Display aus flexiblem Glas oder alles nur Marketingschummelei? - Samsung

Display ist weicher als der Fingernagel

An der kürzlichen Produktvorstellung warf Samsung mit Superlativen nur so um sich. Man habe ein revolutionäres flexibles Glas entwickelt, welches die Faltbewegung mitmache und das Display schütze. Motorolas RAZR hat im Vergleich nur einen Plastik-Schutzfilm – das Galaxy Z Flip scheint klar überlegen. Nun haben Tests Samsungs vermeintliches Glasdisplay als jedoch als potenzielle Marketing-Lüge entlarvt.

Um die Härte eines Displays zu testen, wird dieses mit verschiedenen Gegenständen unterschiedlicher Härte gekratzt.

Auf der Mohs'schen Härteskala erreicht Glas einen Wert von 6 bis 7, Plastik einen Wert von 2 bis 3. Was einen höheren Härtegrad besitzt, zerkratzt alles, was einen niedrigeren Härtegrad besitzt. Da ein Fingernagel eine Härte von etwa 3 hat, hinterlässt er auf Plastik Spuren, auf Glas nicht.

Genau diesem Härtetest hat «JerryRigEverything» das Samsung Galaxy Z Flip unterzogen. Sein enttäuschendes Resultat: Schon mit dem Fingernagel kann man bleibende Spuren auf dem Display hinterlassen. Somit hat das, was Samsung als «Ultra Thin Glass» bezeichnet, in keiner Weise die physikalischen Eigenschaften von Glas.

Irreführende Werbung?

Dies ist nun bereits der mindestens dritte Fall von irreführender Werbung bei Samsung in der letzten Woche. Die Telekamera vom S20 und S20+ ist eine Weitwinkelkamera. Die 960-Bilder-pro-Sekunde-Zeitlupe vom S20 Ultra hat in Wirklichkeit nur 480 Bilder pro Sekunde. Und der Z-Flip-Bildschirm hat nicht die Eigenschaften von Glas.

Hat Samsung bei den Angaben zu den neuen Smartphones übertrieben?

Nur, weil das Display nicht aus Glas ist, wird das Galaxy Z Flip nicht zu einem schlechten Handy. Genauso wenig ist das Galaxy S20 ein schlechtes Produkt. Doch die missverständlichen Informationen von Samsung könnten dem Unternehmen schaden.

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