BBC Proms 2020: Corona-Krise und kontroverse Hymnen

Das Proms 2020 ist nicht nur wegen der Corona-Krise speziell. Zwei imperialistische Hymnen des Festivals geraten in den Mittelpunkt von hitzigen Diskussionen.

Bei dem Lied «Last Night of the Proms» während dem BBC Proms schwingen alle Zuschauer ihre Fahnen, 2014. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das BBC Proms ist das grösste klassische Musikfestival der Welt.
  • Jedes Jahr findet das Spektakel in der Londoner Royal Albert Hall statt.
  • Dieses Jahr wird das Festival von einer hitzigen Diskussion überschattet.

Jedes Jahr findet in Grossbritannien das grösste klassische Musikfestival der Welt statt: das BBC Proms. Wegen der Corona-Pandemie können dieses Jahr keine Zuschauer das Spektakel in der Londoner Royal Albert Hall geniessen.

Sir Simon Rattle (M hinten) prob mit dem London Symphony Orchestra für das BBC Proms. - dpa

Traditionellerweise werden die Lieder «Land of Hope and Glory» und «Rule, Britannia!» gespielt. Die finnische Dirigentin Dalia Stasevska ist jedoch der Meinung, diese Stücke sollen beim diesjährigen Proms nicht gespielt werden. Denn es sind imperialistische Hymnen von Grossbritannien.

Aufgrund der aktuellen «Black Lives Matter»-Bewegung hält Stasevska die Hymnen für unangebracht. In der Vergangenheit hatten bereits einige schwarze und irische Chorsänger sich geweigert, bei den Liedern mitzusingen.

Die umstrittene Hymne «Rule, Britannia!», gesungen von Aida Garifullina beim Proms 2019.

Die konservative Regierung Grossbritanniens hat von BBC gefordert, dass die Hymnen trotzdem gespielt werden. Der Sender liess sich daraufhin auf einen Kompromiss ein: Die kontroversen Stücke sollen nur instrumental aufgeführt werden, da es wegen der Corona-Pandemie keinen Chor gibt. Mit diesem Entschluss sind allerdings beide Parteien der Diskussion nicht zufrieden.