Carola Rackete kämpft jetzt fürs Klima
Als Kapitänin, die sich mit Italiens Ex-Innenminister Salvini anlegte, erlangte sie weltweite Bekanntheit. Nun kämpft Carola Rackete fürs Klima.
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Nau - Schiffskapitänin Carola Rackete kämpft nun auch für den Klimaschutz.
Das Wichtigste in Kürze
- Carola Rackete erlangte als Kapitänin der «Sea Watch 3» weltweit Berühmtheit.
- Nun setzt sie sich fürs Klima ein.
- Anfang November soll ihr Buch erscheinen.
«Ich bin heute nicht hier, um über die Seenot-Rettung zu sprechen. Sondern ich bin hier als Naturschutzökologin.» So Carole Rackete vor tausenden Menschen an der «Fridays for Future»-Grossdemo in Berlin vor knapp zwei Wochen. Sie sei hier als Bürgerin und als Teil der Natur selbst, so die 31-Jährige.
Carola Rackete erlangte im Juni durch das ganze «Sea Watch»-Drama Bekanntheit. Damals steuerte sie als Kapitänin eines Seenot-Rettungsschiffs mit 40 Flüchtlingen an Bord die italienische Insel Lampedusa an. Dies, obwohl ihr das Italien verboten hatte.
Sie ist die Frau, die dem ehemaligen italienischen Innenminister Matteo Salvini die Stirne bot. Salvini ist inzwischen nicht mehr Innenminister. Und auch Carola Rackete ist nun auf der Suche nach ihrer neuen Rolle.
Sie will nun nicht mehr die Flüchtlingsretterin sein, sondern vielmehr für die Zukunft der Erde kämpfen. Als Kapitänin ist sie ohnehin nicht mehr tätig.
«Diese Figur, Carola, die Flüchtlings-Retterin, das ist überhaupt nicht mein Leben», sagt sie gegenüber dem «Spiegel». Als Kapitänin sei sie nur eingesprungen. Sie sei Naturschutzökologin und habe sich schon vorher für die Ökosysteme eingesetzt. «Nur hat es niemanden interessiert.»
Buch von Carola Rackete erscheint Anfang November
Rackete studierte an der Hochschule Nautik und war danach als Nautische Offizierin auf Forschungsschiffen tätig – unter anderem für Greenpeace. Zudem schloss sie ein Master-Studium für Naturschutzmanagement ab.
Bei Forschungsreisen im Polarmeer habe sie eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Es nütze nichts, wenn die Erderwärmung in ihren Details erforscht werde, wenn schliesslich niemand etwas dagegen mache. Deshalb wurde sie zur Aktivistin.
Anfang November soll nun ihr Buch «Handeln statt hoffen – Aufruf an die letzte Generation» erscheinen. Dabei soll es um den «Zusammenbruch der Ökosysteme» gehen. Nur am Rande werden die Erlebnisse auf dem Mittelmeer aufgearbeitet.
XR will ab 7. Oktober weltweit Metropolen lahmlegen
Helfen würden ihrer Meinung nach nur noch Blockaden, die wirtschaftlichen Schaden anrichten. Darum verwundert es nicht, hat sie sich der Gruppe «Extinction Rebellion» – kurz XR – angeschlossen. Der in Grossbritannien gegründeten Gruppe, die mit illegalen Protestaktionen und friedlichem zivilen Ungehorsam auf die Klima-Krise aufmerksam machen.
Mit XR wird der Klima-Streik deutlich radikaler. Ab dem 7. Oktober plant die Gruppe weltweit Metropolen lahmzulegen. Carola Rackete wird in Berlin mit dabei sein.
Dabei wolle sie aber nicht zu weit gehen. Eine Sitzblockade vielleicht, «aber nichts, wofür man längere Zeit ins Gefängnis geht».
Im Winter plant die 31-Jährige eine ganz andere Mission. Dann will sie als Wissenschaftlerin mit einem Forschungsschiff in die Antarktis fahren.