Coronavirus: Diese fünf europäischen Länder kriegen die Kurve nicht
Die Direktorin des Instituts für Krankheiten attestiert den EU-Ländern Fortschritte in der Bekämpfung des Coronavirus. Fünf Länder müssen noch nachbessern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU-Expertin Amanda Ammon vermeldet sinkende Neuansteckungs-Zahlen in vielen Ländern.
- Fünf europäische Länder weisen jedoch keine sinkenden Fallzahlen auf.
Amanda Ammon zeichnete ein weitgehend positives Bild des Verlaufs der Pandemie des Coronavirus in Europa: «Die anfängliche Übertragungswelle hat ihren Höhepunkt überschritten.» Mit Ausnahme von fünf Ländern zeigen alle Länder in Europa rückläufige Neuinfektionen.
Gestern Montag sprach Ammon, Direktorin des EU-Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten, vor dem EU-Ausschuss für öffentliche Gesundheit. In vier Ländern stagnieren die Fallzahlen jedoch, in einem Land steigen sie gar weiter.
Kaum Fortschritt bezüglich Coronavirus in Grossbritannien
Ammon erklärte, dass die Zahl der Neuinfektionen in Grossbritannien, Polen, Rumänien und Schweden zuletzt mit unveränderter Geschwindigkeit gestiegen sei. In Bulgarien habe man gar einen leichten Anstieg festgestellt, die Datenlage sei jedoch unzureichend.
Damit widerspricht die Expertin dem britischen Premier Boris Johnson. Dieser hatte vergangene Woche gesagt, dass sich Grossbritannien bereits in einem «Abwärtstrend» befinde. Dennoch scheinen die Massnahmen zu spät gekommen und zu wenig effektiv zu sein.
Das Vereinigte Königreich hat mittlerweile fast genauso viele Tote durch das Coronavirus zu beklagen wie Italien. Und das bei noch deutlich mehr aktiven Fällen.
Klare Trends erkennbar
Die absoluten Infektionszahlen lassen sich aufgrund unterschiedlicher Anzahl Tests zwischen den Ländern nur schwer vergleichen. Die Zahlen innerhalb eines Landes lassen sich jedoch gut analysieren – und zeigen immer ähnliche Kurven: Erst steigen die Fallzahlen an, dann sinken sie wieder.
Wann jedoch der Wendepunkt erreicht ist, ist von den lokalen Massnahmen abhängig. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, wie streng die Massnahmen sind, sondern auch, zu welchem Zeitpunkt sie eingeführt werden.
Manche Länder ausserhalb Europas befinden sich an einem noch früheren Punkt der Welle: In Ländern wie Indien und Russland ist die Kurve in den vergangenen Tagen noch steiler geworden.
Ammon: «Marathon, kein Sprint»
Trotz einzelner Ausreisser sieht die Situation in Europa schon wieder deutlich besser aus. Jetzt liege es an den Ländern, dass es so bleibe, so Ammon: «Dies ist ein Marathon, nicht ein Sprint.» Es sei wichtig, dass die Massnahmen zum Social Distancing auch im Rahmen einer Lockerung weiter aufrechterhalten werden.