Coronavirus: Müde Briten erhöhen Lockerungs-Druck auf Boris Johnson
Der Druck auf den britischen Premierminister Boris Johnson wächst. Abgeordnete fordern von ihm eine Exit-Strategie aus dem Lockdown wegen des Coronavirus.
Das Wichtigste in Kürze
- Wirtschaftschefs und Abgeordnete machen Druck auf den britischen Premier Boris Johnson.
- Gestern hatte er bekannt gegeben, die Hotellerie könnte wohl erst im Juli wieder öffnen.
- Am Montag soll Johnson die Exit-Strategie des Königreichs aus der Pandemie vorstellen.
Hierzulande stieg in den letzten Tagen der Druck auf den Bundesrat, die Massnahmen wegen des Coronavirus zu lockern. Gestern hat die Schweizer Regierung nun in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, ab dem 1. März schrittweise öffnen zu wollen.
Den Anfang machen die Läden, Lesesääle von Bibliotheken, Museen und Zoos. Ausserdem folgen diverse Lockerungen für Kinder und Jugendliche, vor allem im sportlichen Bereich. Und: Zumindest draussen dürfen sich ab nächster Woche wieder 15 Personen treffen, nicht mehr nur fünf.
Briten wollen wegen Coronavirus schrittweisen Ausstieg aus Lockdown
Doch nicht nur in der Schweiz sind die Menschen langsam Corona-müde, auch in Grossbritannien zeigt sich ein ähnliches Bild. Premierminister Boris Johnson kann den dritten nationalen Shutdown kaum mehr rechtfertigen.
Gestern berichteten englische Medien, Johnson rechne damit, dass die Hotellerie erst im Juli mit einer Rückkehr zur Normalität rechnen könne. Die Restaurants und Bars gehören demnach aber zur letzten Branche, die wieder geöffnet werden soll.
Und das dauert vielen zu lange. Wirtschaftschefs und Abgeordnete fordern nun deshalb einen beschleunigten Ausstiegs-Plan aus dem Corona-Lockdown. Dies vor allem, um von der Krise gebeutelte Unternehmen zu retten. Denn mit dem Impfstoff habe sich die Lage in Bezug auf das Coronavirus im ganzen Land deutlich entspannt.
Infektionszahlen des Coronavirus sinken rasant
Die neusten Zahlen bestätigen dies: Eine Überwachungsstudie des Imperial College London ergab, dass sich die Infektionsraten mittlerweile alle zwei Wochen halbieren. Bis zur zweiten Aprilwoche sollen die Fälle demnach auf rund 1000 pro Tag sinken.
Und das rechtfertige einen bis Sommer andauernden Lockdown nicht, so Johnsons Kritiker.
In der ersten Februarhälfte war gemäss den Zahlen nur einer von 196 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Der R-Wert sank damit auf 0,7. Auch die Anzahl Todesfälle sinkt, die Neuansteckungen fielen zuletzt auf unter 13'000.
Johnson legt Abgeordneten bald «Roadmap to Recovery» vor
Johnson scheint sich dem Druck beugen zu müssen. Wie «The Sun» schreibt, soll er Abgeordneten schon heute Abend die neusten Zahlen vorlegen. Als «Roadmap to Recovery» bezeichnen die Briten jenes Dossier und die danach folgende Exit-Strategie.
Am Wochenende soll dann ein Treffen mit hochrangigen Kabinettsministern stattfinden. Das Ziel: Schrittweise Lockerungen bis Ostern, alle zwei Wochen. Am Montagabend soll Johnson schliesslich die neue Lockdown-Exit-Strategie vorstellen.
Demnach sollen bereits ab dem 8. März die Schulen wieder öffnen.