Kosovo schliesst Grenzen für serbische Waren und Fahrzeuge
Drei kosovarische Polizisten wurden mutmasslich durch serbische Sicherheitsleute verschleppt. Kosovo reagiert mit geschlossenen Grenzen für serbische Fahrzeuge.
Das Wichtigste in Kürze
- Kosovarische Polizisten sollen durch serbische Sicherheitskräfte verschleppt worden sein.
- Deshalb hat das Kosovo seine Grenzen für Fahrzeuge und Waren aus Serbien geschlossen.
- Seit Monaten schaukeln sich die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo hoch.
Nach der mutmasslichen Verschleppung dreier kosovarischer Polizisten durch serbische Sicherheitskräfte hat das Kosovo seine Grenzen für Waren und Fahrzeuge aus Serbien geschlossen.
Dies geht aus Anordnungen der kosovarischen Zollverwaltung und aus der Erklärung eines Regierungssprechers hervor, über die Medien in Pristina am späten Mittwochabend berichteten.
Serbische Sicherheitskräfte hatten wenige Stunden zuvor nach kosovarischer Darstellung drei Polizisten im nördlichen Grenzgebiet zu Serbien verschleppt. Die Drei hatten auf kosovarischem Staatsgebiet Erkundungen über Schmugglerrouten durchgeführt, die von serbischen Kriminellen genutzt werden, sagte Innenminister Xhelal Svecla.
Geplanter Terroranschlag
Die serbische Seite bestritt dies. Sie gab an, dass das Trio innerhalb Serbiens, fast zwei Kilometer von der Grenze entfernt, festgenommen worden sei. Die schwerbewaffneten Männer hätten einen Terroranschlag in Serbien geplant.
Zwischen den beiden Nachbarländern schaukeln sich die Spannungen seit Monaten hoch. Das Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt dies nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz. Im Norden des Kosovos leben fast ausschliesslich ethnische Serben, im Rest des Landes fast nur ethnische Albaner.
Ende Mai hatten gewalttätige Serben im Nord-Kosovo Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe KFOR angegriffen. Bei den Zusammenstössen gab es Dutzende Verletzte auf beiden Seiten. Auslöser des Konflikts war die Einsetzung albanischstämmiger Bürgermeister, die aus Wahlen hervorgegangen waren, die die Serben auf Geheiss Belgrads boykottiert hatten.