Wegen Spannungen um Serben sagt Albanien Gipfel mit Kosovo ab
Der albanische Ministerpräsident Edi Rama sagte eine gemeinsame Sitzung mit der kosovarischen Regierung ab. Grund sind Spannungen im Norden Kosovos.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Sitzung zwischen der albanischen und kosovarischen Regierung wurde abgesagt.
- Abgesagt wurde das Treffen vom albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama.
- Dies aufgrund von anhaltenden Spannungen im Norden von Kosovo.
Wegen anhaltender Spannungen im serbisch bevölkerten Norden des Kosovos hat der albanische Ministerpräsident Edi Rama eine für Mittwoch geplante gemeinsame Regierungssitzung mit der kosovarischen Regierung abgesagt.
Angesichts der Umstände habe er für das Treffen in der kosovarischen Stadt Djakovica (albanisch: Gjakova) ein kleineres Format vorgeschlagen, sagte Rama am Dienstagabend in Tirana. Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti habe dies aber abgelehnt.
Die kosovarische Regierung reagierte mit Bedauern auf die Absage. Bei dem Treffen hätten 13 bilaterale Abkommen in den Bereichen Wirtschaft, Justiz, Bildung und Kultur unterzeichnet werden sollen, hiess es in einer Erklärung des Kabinetts, die am späten Dienstagabend in Pristina veröffentlicht wurde. Leidtragende der Absage seien die Bürger.
Keine territorialen Autonomierechte
Im fast ausschliesslich von Serben bewohnten Nord-Kosovo hatten gewalttätige Serben Ende Mai Nato-Truppen angegriffen. Bei den Zusammenstössen gab es Dutzende Verletzte. Das heute fast ausschliesslich von Serben bewohnte Kosovo war früher Teil Serbiens.
2008 hatte es sich für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an. Die ethnischen Serben im Nord-Kosovo benutzt Belgrad immer wieder, um Spannungen anzuheizen.
Für den jüngsten Konflikt machte Serbien die Regierung von Kurti verantwortlich, weil diese bislang keine territorialen Autonomierechte für die Serben im Kosovo verankert hat.
Rama, der ein gutes Verhältnis zum serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic pflegt, hatte zuletzt ungefragt ein Konzept für ein derartiges Autonomiestatut vorgelegt. Pristina betrachtet dies als eine unzulässige Einmischung.