Sarkozys Verteidigung fordert in Affäre um Wahlkampfkosten Freispruch

Der ehemalige französische Präsident habe nichts von den Kosten gewusst, lautete das Plädoyer seines Rechtsbeistands beim Berufungsprozess am Freitag in Paris.

Ob der ehemalige französische Präsident Sarkozy diesmal mit oder ohne Fussfessel davonkommt, bleibt abzuwarten. - keystone

Im Berufungsprozess des früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy um überzogene Wahlkampfkosten hat die Verteidigung auf Freispruch plädiert. Sarkozy habe nicht gewusst, dass die gedeckelten Kosten überstiegen würden, argumentierte die Verteidigung am Freitag in Paris, wie französische Medien übereinstimmend berichteten. Die Anklage hatte am Vortag ein Jahr Haft auf Bewährung für den Konservativen gefordert.

Vor zwei Jahren war Sarkozy in erster Instanz wegen illegaler Wahlkampffinanzierung zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt worden, die er zuhause mit einer Fussfessel hätte absitzen dürfen. Das Verfahren dreht sich um die letztlich gescheiterte Wiederwahl Sarkozys zum Präsidenten 2012.

Erste Instanz vermutete Vertuschung

Das Gericht in erster Instanz sah es als erwiesen an, dass Sarkozys Team die gedeckelten Wahlkampfkosten um etwa 20 Millionen Euro überschritten hatte. Um die Mehrausgaben zu vertuschen, sollen Ausgaben durch ein System fiktiver Rechnungen von seiner Partei UMP – inzwischen in Républicains umbenannt – getarnt worden sein. Erfunden haben soll Sarkozy das System zwar nicht, er habe wichtige Hinweise aber ignoriert. Sarkozy hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Der einstige Star der bürgerlichen Rechten in Frankreich war von 2007 bis 2012 französischer Staatschef. Auch wegen anderer Affären liefert Sarkozy sich seit Jahren einen Kampf mit der französischen Justiz.