Tausende demonstrieren in Ungarn gegen homofeindliches Zensurgesetz
Die Redner verlangten die Rücknahme des Gesetzesentwurfs. Die rechte Mehrheit im Parlament wird es an diesem Dienstag voraussichtlich billigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende Menschen demonstrierten in Budapest gegen ein diskriminierendes Gesetz.
- Das geplante Gesetz soll nicht-heterosexuelle Inhalte, Bücher und Filme verbieten.
Tausende Menschen haben am Montagabend vor dem Parlament in Budapest gegen ein geplantes Gesetz demonstriert. Das Gesetz würde die Informationsrechte und den Schutz von homosexuellen und transsexuellen Jugendlichen einschränken. Zu der Kundgebung hatten Menschenrechtsorganisationen und Vereinigungen der LGBT-Gemeinde aufgerufen.
Die Teilnehmer schwenkten zahlreiche Regenbogenfahnen, die für Toleranz und Vielfalt des Lebens stehen.
Die Redner verlangten die Rücknahme des Gesetzesentwurfs. Die rechte Mehrheit im Parlament wird es an diesem Dienstag voraussichtlich billigen. Der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban setzte sich zuletzt dafür ein, «um unsere Kinder zu schützen».
Kritiker sehen darin eine homofeindliche Zensur nach russischem Vorbild
Das Gesetz sieht ein Verbot von Büchern, Filmen und anderen «Inhalten» vor denen Sexualität dargestellt wird, die der heterosexuellen abweicht. Darüber hinaus soll jede Art von Werbung verboten werden, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen. Kritiker sehen darin die Bemühung, im EU-Land Ungarn eine homofeindliche Zensur nach russischem Vorbild einzuführen.
Die Bestimmungen sind Teil eines Gesetzespaketes, das auch strengere Strafbestimmungen für sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorsieht. Unter anderem soll das Paket auch das «Recht der Kinder auf ihre bei der Geburt empfangene geschlechtliche Identität» schützen. Die Teilnehmer des Protests verwehrten sich dagegen, dass auf diese Weise Homosexualität mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder gleichgesetzt würde.