Ukraine Krieg: Russen ziehen sich im Donbass zurück

Eine kremlkritische Zeitung berichtet, dass Russland sich im Ukraine-Krieg zurückzieht. Damit bereiten sie sich auf die wohl bald beginnende Gegenoffensive vor.

Russische Panzer fahren auf einer Strasse in der Nähe der umkämpften Stadt Bachmut. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der oppositionellen «Nowaja Gazeta» geben Russen Stellungen im Donbass auf.
  • Sie ziehen sich angesichts einer Gegenoffensive hinter Verteidigungslinien zurück.
  • Die ukrainischen Gegenangriffe beginnen laut einem Experten im Mai.

Seit Monaten wird im Ukraine-Krieg im Osten des Landes erbittert und verlustreich gekämpft. Vor allem in Bachmut, aber auch in Wuhledar, Awdijiwka und Nowoselowka gibt es heftige Kämpfe. Doch jetzt ziehen sich die russischen Einheiten langsam zurück. Dies berichtet die kremlkritische Zeitung «Nowaja Gazeta» unter Berufung auf Quellen in der russischen Armee.

So werden Stellungen in den Städten Wuhledar, Awdijiwka und Nowoselowka aufgegeben. Es passiere aber «sehr langsam», so die Quelle an der Front. Einige der nun verlassenen Stellungen wurden in der Vergangenheit von Propagandisten als «Schlüsselpositionen» bezeichnet.

Ein ukrainischer Soldat geht in der im Ukraine-Krieg stark beschädigten Stadt Awdijiwka in Deckung. (Archivbild) - keystone

Nördlich und südlich von Bachmut liefen ebenfalls Vorbereitungen für den Rückzug. Sowohl die Ukraine als auch Russland haben stets die Wichtigkeit der einstigen 74'000-Einwohner-Stadt betont. Entsprechend erbittert wird um sie gekämpft.

Der genaue Grund für den langsamen Rückzug ist unbekannt. Die Quelle sagt, man sei bei Awdijiwka nicht mehr in der Lag gewesen, weiter vorzurücken. «Personelle und materielle Ressourcen» seien erschöpft gewesen. Zudem wolle Russland die Frontlinie verkürzen und die Verteidigungslinien stärken.

Verlustreich kämpfen russische und ukrainische Einheiten um die Stadt Bachmut. - keystone

Der ukrainische Militärexperte Oleksandr Musiyenko hält dies für plausibel: Russland habe sein «Offensivpotential ausgeschöpft». Jetzt gehe der Invasor zu einer «defensiven Strategie» über. Während der Winter-Offensive seien Verteidigungslinien hinter der Front geschaffen worden. Dahin ziehe Russland seine Truppen nun zurück.

Der russische Experte Jurij Fjodorow erklärt auf einem Youtube-Kanal des Nawalny-Teams die Offensive für gescheitert. Die russische Armee habe keine bedeutenden Erfolge verzeichnen können, dafür hohe Verluste erlitten.

Ukraine-Krieg: Experte prognostiziert Gegenoffensive ab Mai

Der Rückzug diene nun der Vorbereitung auf eine ukrainische Gegenoffensive: «Wenn grosse Kontingente bei Bachmut oder Awdijiwka ohne Chancen auf Erfolg gebunden sind, muss man sie zurückziehen. Sonst kann man die Gegenoffensive nicht zurückschlagen.»

Oleg Schdanow hingegen sieht keinen Rückzug der Russen im Ukraine-Krieg. Der ukrainische Experte ist der Ansicht, dass bloss die Intensität der Kämpfe wegen des wetterbedingt schlammigen Bodens abgenommen habe.

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Seit Wochen wird über eine ukrainische Gegenoffensive im Frühling oder Frühsommer spekuliert. Experte Roman Svitan geht davon aus, dass sich die Verteidiger aktuell darauf vorbereiteten. Er prognostiziert, dass Anfang Mai der grosse Gegenangriff zur Befreiung gestartet wird.