Auf Gaming Server: Steckt eine Wette hinter US-Geheimdienst-Leaks?
Wo liegt der Ursprung der geleakten US-Geheimdienst-Infos zum Ukraine-Krieg? Ein Investigativ-Netzwerk folgte den Spuren bis auf einen Gaming Server.
Das Wichtigste in Kürze
- Geleakte US-Geheimdienstinfos zum Ukraine-Krieg beschäftigen die Welt.
- Über 100 Dokumente wurden auf der Gaming Plattform Discord geleakt.
- Der Ursprung der Leaks ist unklar, möglicherweise steckt eine Wette dahinter.
Es ist die Frage, welche die USA seit Tagen beschäftigt: Wer hat die brisanten US-Geheimdienstinfos geleakt?
Die über 100 als geheim eingestuften Dokumente enthalten US-Medienberichten zufolge Informationen über die Lage im Ukraine-Krieg. Darüber hinaus liefern die Dokumente Details über die Hilfe der USA und der Nato für die Ukraine. Dies berichtet etwa die «New York Times».
Die US-Regierung tappt aktuell im Dunkeln. Chris Meagher ist Assistent des Verteidigungsministers für öffentliche Angelegenheiten. Er sagte zuletzt, das Ministerium prüfe genau, «wie diese Art von Informationen verbreitet wird und an wen».
Auch Pentagon-Sprecher John Kirby lässt durchblicken, dass man vieles noch nicht wisse. «Wir wissen nicht, wer dahinter steckt, wir kennen das Motiv nicht». Man habe bisher aber herausfinden können, dass einige der geleakten Dokumente bearbeitet worden seien.
Ursprung in Gaming Minecraft-Chatgruppe
Jemand, der mehr über den Ursprung der Leaks herausgefunden hat, ist Aric Toler vom Investigativ-Netzwerk Bellingcat.
Gemäss Toler haben die Dokumente bereits Anfang März auf der bei Gamern beliebten Gaming Plattform Discord die Runde gemacht. Spezifisch soll es sich um eine Chatgruppe handeln, die eigentlich über das Sandbox-Spiel «Minecraft» diskutiert.
Ein Chat-Teilnehmer soll während eines Streits über den Ukraine-Krieg mit den Worten «Hier, nimm ein paar geleakte Dokumente» reagiert haben. Dann fügte er zehn, teils mit «Top Secret» markierte Dokumente zur Gruppe hinzu.
Der Nutzer behauptete, er habe die Dokumente von einem anderen Discord-User erhalten. Dieser Spur konnten Toler und sein Netzwerk Bellingcat folgen. Ob der User «WowMao» aber wirklich die Original-Quelle der Leaks ist, kann nicht verifiziert werden.
Ukraine-Krieg: Leaks ziemlich aktuell
Die Dokumente wurden später auch von russischen Nutzern etwa im Nachrichtennetzwerk Telegram verbreitet.
Der Experte für Cyber-Sicherheit, Dmitri Alperovitch, mutmasst gegenüber der «Times»: «Es könnte um einen Streit über den Zustand des Kampfes in der Ukraine gegangen sein.» Denn die Dokumente sind teils nur wenige Wochen alt. Sie könnten so der geplanten Frühlings-Offensive der Ukraine schaden.
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Dass es sich dabei sogar um eine Internet-Wette gehandelt haben soll, zeigt das Indiz, dass die Unterlagen bereits Anfang März auf der Gaming Plattform auftauchten.
«Das muss man sich mal vorstellen – eine Internet-Wette, die in einer massiven Geheimdienst-Katastrophe endet» so Alperovitch.
Und die «BBC» berichtet noch über ein ganz anderes Szenario, das von Militär-Bloggern verbreitet wird: Es gebe gar keine Maulwurf. Das Ganze sei ein vom Westen ausgetüfteltes Täuschungsmanöver.