Aargauer (52) packt über seine «Psycho-Stress»-Ehefrau aus

Auch Männer werden immer wieder Opfer von häuslicher Gewalt – oftmals sind sie psychischem Missbrauch ausgesetzt. Das hat ein Mann aus dem Aargau erlebt.

Daniel Hefti (52) ist durch die Beziehungshölle gegangen. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Aargauer Daniel Hefti* hat einen wüsten Rechtsstreit hinter sich.
  • Seine Frau hat ihn psychisch missbraucht – mit haltlosen Vorwürfen.
  • Er glaubt nicht, dass er je wieder genug Vertrauen für eine Beziehung haben kann.

«Ich bin Opfer eines Betrugs geworden, das ist für mich heute klar», sagt Daniel Hefti* zu Nau.ch. Der Aargauer hat einen Rechtsstreit hinter sich, der ihn psychisch stark belastet hat. Im Zentrum: seine Frau.

«Ich kann nur darüber spekulieren, was ihr Motiv war. Ich vermute, sie wollte einfach Geld oder eine Aufenthaltsbewilligung für die Schweiz.»

Doch von vorne. 2019 lernt Hefti über Facebook eine Frau aus der Dominikanischen Republik kennen. Schnell verlieben sich die beiden, er reist zu ihr, um sie besser kennenzulernen. Auch sie kommt mehrmals in die Schweiz.

«Notfallmässig ins Spital gebracht»

«Es gab nur ein paar Missverständnisse, weil sie kein Deutsch sprach und ich kaum Spanisch. Ansonsten war die Beziehung harmonisch.» Deshalb entscheidet sich das Paar nach rund drei Jahren, zu heiraten.

Heftis Frau, Valentina* (45), lebt fortan in seiner Wohnung in der Schweiz. «Wir verbrachten eine schöne Zeit zusammen. Sie ging in den Deutschkurs und ich half ihr, Bewerbungen zu schreiben», erinnert er sich.

Doch nach drei Monaten plötzlich der Schock: «Als ich sie nach dem Deutschunterricht abholen wollte, war sie verschwunden.» Hefti gerät in Panik, sucht überall nach seiner Frau und geht zur Polizei, um sie vermisst zu melden.

Auch nach Stunden gibt es kein Lebenszeichen. «Ich wurde schliesslich notfallmässig ins Spital gebracht, weil ich psychisch am Anschlag war. Ich war überzeugt, dass ihr etwas passiert ist», erzählt er.

Frau erhebt Gewaltvorwürfe

Während Hefti ins Spital kommt, taucht seine Frau wieder auf. «In der Zwischenzeit hat sie bei der Polizei Aussagen gemacht.»

Die Liste ist grausam: «Ich soll ihr mit Zigaretten Brandwunden zugefügt haben – dabei bin ich Nichtraucher. Zudem soll ich ihr mit einem Messer Muster in die Haut geritzt haben.» Über Nacht habe er ihr auf den Kopf geschlagen, sodass sie morgens mit einer Beule aufgewacht sei.

«Die Polizei hat mich damit konfrontiert und aus meiner Wohnung verwiesen, damit sie eine Bleibe suchen kann.» Seine Frau habe nur zu ihm gesagt, sie wolle Distanz. «Für mich ist eine Welt zusammengebrochen», erinnert sich Hefti.

«Hiess plötzlich, ich hätte sie betäubt und geschändet»

Dann bricht der Kontakt wieder ab, drei Wochen hört er nichts von ihr. Bis ihm ein Eheschutzverfahrens-Brief ins Haus flattert.

«Darin standen weitere Vorwürfe – sie habe nicht gewusst, was ich arbeite oder verdiene. Ich hätte es ihr nicht erlaubt, selbst zu arbeiten, und so weiter.» Hefti ist fassungslos: «Dabei habe ich doch mit ihr zusammen einen Lebenslauf geschrieben!»

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Irgendwann bekommt er mit, dass gegen ihn ein Strafverfahren eröffnet wurde. «Es ging dabei wieder um die Vorwürfe mit der Zigarette und dem Messer. Aber jetzt hiess es auch noch, ich hätte sie betäubt und geschändet. Totaler Psycho-Stress!»

Hefti kommt erneut an den Anschlag, weiss sich kaum noch zu helfen. «Ich habe bei der Arbeit nur einen Tag gefehlt, um nicht noch weitere Probleme zu bekommen. Psychisch wurde das schlimm für mich.»

Polizei und Staatsanwaltschaft halten Vorwürfe für erfunden

Ein Lichtblick: Weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft befragen ihn. Denn für den Staat ist von Anfang an klar, dass an den Vorwürfen nichts dran ist.

Das zeigen auch gerichtliche Dokumente, die Nau.ch vorliegen. «In den Unterlagen heisst es, dass meine Frau massiv widersprüchliche Aussagen getätigt hat.»

Es habe auch ein zweites Strafverfahren gegeben, das schnell fallengelassen wurde. «Es gab keine Anhaltspunkte, dass ihre Aussagen stimmten. Sie hatte keine Einstichstellen, keine Beulen, keine Brandnarben, keine Messernarben. Weil ich nichts gemacht habe.»

«Ich kann nicht mehr vertrauen»

Daniel Hefti reicht die Scheidung ein – seine Frau will die nötigen Dokumente jedoch nicht unterschreiben. Sie ist Mitglied einer Kirche und erhält bei rechtlichen Angelegenheiten die Unterstützung eines Pfarrers. Er kommuniziert auch für sie mit den Behörden. «Dabei hat mir eine unabhängige Stelle der Kirche gesagt, dass das eigentlich nicht geht.»

Hefti versucht, dem Pfarrer zu erklären, dass die Vorwürfe seiner Frau haltlos seien. Doch der will nicht zuhören. «Er hat weiter den Behörden erzählt, dass ich gewalttätig sei.»

Ein Pfarrer glaubt der Frau von Hefti bedingungslos – und unterstützt sie auch in rechtlichen Angelegenheiten. (Symbolbild) - pexels

Einer E-Mail des Pfarrers, die Nau.ch vorliegt, ist zu entnehmen, dass Valentina Hefti schliesslich «traumatisiert» von der Gewalt nach Hause reist. Die 45-Jährige lässt Hefti ratlos und psychisch schwer belastet zurück. «Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder eine Beziehung führen kann – ich kann nicht mehr vertrauen», sagt er.

Experte rät zur Anzeige

Was Hefti passiert ist, ist selten, wie Kriminologe Dirk Baier bei Nau.ch erklärt: «Zur Frage, wie Opfern oder vermeintlichen Opfern im Umfeld geglaubt wird, gibt es ganz gegensätzliche Phänomene.» So gebe es Opfer, denen trotz realer Übergriffserfahrungen von niemandem geglaubt wird.

Aber auch der umgekehrte Fall existiert. «Also, dass Personen so überzeugend ihre erdachte Geschichte erzählen, dass das Umfeld dem Glauben schenkt.»

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Beides komme aber nicht oft vor, weil spätestens, wenn es Strafverfahren gibt, die Wahrheit ans Licht komme. «Ich finde es bedenklich, dass der Pfarrer trotz bekannter Sachlage hier so klar Position gegen die falsch beschuldigte Person bezieht.»

Baier glaubt, es könnte Hefti helfen, wegen Falschaussage, Verbreitung ehrverletzender Unwahrheiten oder ähnlichem Anzeige zu erstatten. «Dann würde der Pfarrer möglicherweise seine Haltung überdenken.»

Frau «hat eventuell psychische Erkrankung»

Dass der Aargauer Opfer einer organisierten Betrugsmasche wurde, glaubt Baier weniger. Unter anderem, da die beiden eine jahrelange Beziehung hatten.

«Ohne den Fall genau zu kennen, ist eher zu vermuten, dass die Frau eventuell eine psychische Erkrankung haben könnte. Diese könnte für bestimmte Fehlwahrnehmungen und dann falsche Anschuldigungen verantwortlich sein.»

Eine andere Möglichkeit: «Vielleicht hat sie in der Schweiz eine neue Person kennengelernt, mit der sie geplant hat, den Mann zu schädigen.»

*Name von der Redaktion geändert