Mutter will nur Sohn und nicht IS unterstützt haben

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Bellinzona,

Die Eltern eines zum Islam konvertierten Genfers, der sich dem IS anschloss, stehen vor Gericht. Sie hatten ihrem Sohn Geld nach Syrien geschickt.

bundesstrafgericht
Der Fall wird am Bundesstrafgericht in Bellinzona verhandelt. (Archivbild) - Keystone

Die Strafkammer des Bundesstrafgerichts hat mit der Befragung der Mutter eines zum Islam konvertierten Genfers begonnen, der sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschloss. Der aus gesundheitlichen Gründen abwesende Vater wird zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht erscheinen müssen. Die Eltern schickten ihrem Sohn Geld nach Syrien.

Sie sind aus diesem Grund wegen Unterstützung des IS angeklagt. Die Strafkammer hat entschieden, die Mutter sogleich zu befragen. Der Vater wird innerhalb von zehn Tagen nochmals vorgeladen.

Die kleine, zierliche 60-Jährige hat keine Ausbildung absolviert und im Hotelgewerbe gearbeitet. Seit einem Unfall erhält sie eine volle Invaliden-Rente. Ihr Verhältnis zu ihren drei Söhnen, einschliesslich des nach Syrien ausgereisten, sei «ausgezeichnet», sagte sie vor Gericht.

Mutter wusste nichts vom IS

Im Jahr 2015 soll ihr Sohn erklärt haben, er wolle in den Urlaub fahren und sei «eingeladen». Seine Mutter hatte gemäss ihren Ausführungen keine Veränderung in seinem Verhalten festgestellt, ausser dass er kein Schweinefleisch mehr ass und in die Moschee ging. Sie sagte, bis dahin nichts über den IS oder Syrien gewusst zu haben, «ausser, dass es dort Krieg gibt».

Die Mutter und der Sohn telefonierten zunächst täglich, dann immer seltener. Er habe gesagt, dass er nach Hause wolle, geheiratet habe und dass das Paar eine kleine Tochter habe.

Beweise gegen den Sohn

Der Vorsitzende legte daraufhin Abschriften von Mitteilungen vor, in denen der Sohn davon spricht, sich in der Schweiz in die Luft zu sprengen. Er zeigte auch Fotos, auf denen der Sohn bewaffnet als IS-Kämpfer posiert.

Die Angeklagte meinte dazu, dass ihr Sohn dazu gezwungen worden sei. «Er ist mein Sohn. Vielleicht wurde er bedroht».

Auf die Zahlungen von total mehr als 50'000 Franken zwischen 2016 und 2019 angesprochen, beharrte die Mutter darauf, dass sie ihren Sohn habe unterstützen wollen, nicht Syrien oder den Krieg. «Ich wollte, dass er gehen kann, mit seiner Frau und dem Baby.»

Mutter beharrt auf Unschuld von Sohn

Kuriere hätten das Geld abgeholt und ihr Sohn habe den Erhalt bestätigt. Die letzten sehr hohen Zahlungen sollten dazu dienen, ihn und seine Familie freizulassen. Das Bild des Sohnes mit der Waffe – das sei gefälscht.

Ihr Sohn könne nichts Böses tun. Er sei sanftmütig und sie könnte nicht zulassen, dass man ihn als Terroristen bezeichne.

Das Gericht wird heute Nachmittag eine Zeugin anhören.

Kommentare

User #4529 (nicht angemeldet)

Woher hat eine IV Rentnerin ohne Berufsausbildung, zuvor im Hotelgewerbe tätig, 50`000 Franken???

User #1613 (nicht angemeldet)

Der Joke der Woche. Raus damit allesamt.

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