Ukraine-Krieg: Schweiz verurteilt jedes Jahr fünf Kriegs-Söldner
Dutzende Schweizer kämpfen trotz Verbot im Ukraine-Krieg – darunter auch ein Schaffhauser Sniper. Die Militärjustiz spricht jedes Jahr Verurteilungen aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Avi Motola aus Schaffhausen kämpft als Scharfschütze in der ukrainischen Armee.
- Kommt er zurück in die Schweiz, würde er sofort verhaftet.
- Trotz Verbot zieht es jährlich Schweizer in ausländische Kriege.
Die Geschichte des Schweizers Avi Motola sorgt derzeit für Aufsehen. Der Mann aus Schaffhausen stellt sich in den Dienst der ukrainischen Armee. Im Ukraine-Krieg kämpft er als Scharfschütze gegen die Russen.
Legal ist das nicht. Kommt Motola zurück in die Schweiz, würde er «sofort verhaftet», erzählt er.
Der Artikel 94 im Militärstrafgesetz besagt: «Ein Schweizer, der ohne Erlaubnis des Bundesrates in fremden Militärdienst eintritt, wird mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft.» Ein milderes Urteil könnte auch eine Geldstrafe nach sich ziehen.
Die Regelung gilt auch für Schweizerinnen. Keine Strafen befürchten müssen Ausländer, die in der Schweiz leben. Oder Personen, die unter Zwang rekrutiert wurden, sowie wenn jemand Unwissenheit über das Gesetz geltend machen kann.
Nicht nur Ukraine-Krieg: Jedes Jahr werden Schweizer Söldner verurteilt
Trotz Neutralität ist Motola aber nicht der einzige Schweizer, der Selenskyjs Aufruf gefolgt ist. Wie die Militärjustiz gegenüber «SRF» sagt, laufen derzeit sieben Verfahren gegen Schweizer, die im Ukraine-Krieg kämpfen. Oder gekämpft haben. Vermutet wird, dass sich dutzende Schweizer unter den Ausland-Kämpfern in der Ukraine-Armee befinden.
Kein Novum, meldet die Militärjustiz weiter: In den letzten 20 Jahren seien im Schnitt rund eine Handvoll Verurteilungen pro Jahr ausgesprochen worden. Tatbestand: Schwächung der Wehrkraft.
Die Gründe, warum Schweizer freiwillig an einer ausländischen Front kämpfen, dürften unterschiedlich sein. Avi Motola sagt: «Viele denken, dass Menschen wie ich hierherkommen, um Krieg zu spielen, um zu töten. Doch mir geht es um die Zivilisten, die ich retten kann.» Jedes kleine Kind, das man nicht in einen Plastiksack verpacken muss, sei es wert gewesen.