Nach Hochwasser kehrt wieder Normalität in Blatten ein
Wie die Gemeinde Blatten berichtet, hat ein Murgang am 28. Juli 2022 die Talstrasse verschüttet. Die Aufräumarbeiten sind jetzt weitgehend abgeschlossen.
Am 28. Juli 2022 wurde die Gemeinde Blatten hart von einem Unwetter getroffen. Ein Murgang beim Tännbach hat die Talstrasse an jenem Donnerstag meterhoch verschüttet. Das Gemeindegebiet von Blatten war anschliessend von der Aussenwelt abgeschnitten. Kurzzeitig waren der Strom und die Internetverbindung ausgefallen.
Neben den Schäden beim Tännbach hat auf dem Gemeindegebiet von Blatten die Gisentella, der Dorfbach, mit einer unvorstellbaren Gewalt viel Schaden angerichtet. Auch beim Uistren Talbach östlich von Blatten in Richtung Fafleralp und anderen Bachläufen ist es zu Schäden gekommen.
Dank des enormem Einsatzes aller Beteiligten konnten in den letzten Wochen zahlreiche Sofortmassnahmen umgesetzt und die Aufräumarbeiten bereits weitestgehend abgeschlossen werden.
Der Gemeinderat ist bestrebt, laufend über die aktuelle Situation sowie die Umsetzung der kurz- und mittelfristigen Massnahmen zu informieren und publiziert regelmässig entsprechende Updates.
In stetiger Abstimmung mit der kantonalen Dienststelle für Naturgefahren Dnage und unter Begleitung von Fachspezialisten ist die Umsetzung der Sofortmassnahmen gut angelaufen. Die dringlichsten Arbeiten konnten bereits abgeschlossen werden.
Unterschiedliche Auffassungen bezüglich Mündungsbereich der Gisentella
Im Mündungsbereich der Gisentella, beim Parkplatz «Pfandärbletscha» stehen Hochwasserschutzmassnahmen und der Ersatz der Brücke noch aus.
Im Gegensatz zu den anderen Schadensplätzen haben hier die Gemeinde mit ihren Beratern und die kantonalen Stellen auf die Schnelle keine Einigung bezüglich Umsetzung von Schutzmassnahmen gefunden. Unterschiedliche Auffassungen liegen dabei wohl in der Natur der Sache.
Für die Gemeinde ist es beispielsweise ausgeschlossen, dass bestehende Gebäude abgerissen werden, bevor eine eingehende Analyse mit verschiedenen Möglichkeiten vorliegt. Dazu muss bemerkt werden, dass sich die Situation beim Mündungsbereich der Gisentella komplex gestaltet, da der Parkplatz als Überlastungskorridor der Lonza dient und alle Massnahmen entlang der Gisentella diese Funktion nicht beinträchtigen dürfen.
In der Zwischenzeit konnte eine befriedigende Lösung gefunden werden und die Kinder können wieder bald ihren gewohnten Schulweg antreten. Es werden temporäre Massnahmen umgesetzt und im Sinne einer Übergangslösung eine einfache Brücke erstellt.
Das schafft Zeit, um die Situation und mögliche Massnahmen in Ruhe zu analysieren. Die Gemeinde hat infolge dessen ein Hochwasserschutzprojekt entlang der Gisentella angestossen. Dabei werden langfristige Massnahmen eingehend geprüft.
Massnahmen zur Versorgung mit Strom und Internet
Die Gemeinde Blatten setzt sich dafür ein, dass die Linienführung der Stromleitungen beim Übergang des Tännbachs verbessert wird, damit die Resilienz in diesem Bereich gestärkt werden kann. V
orbeugend hat die Gemeinde ein zusätzliches, leistungsstarkes Aggregat angeschafft, damit die Gemeindekanzlei bei solchen Ereignissen zumindest vorübergehend weiterhin mit Strom versorgt werden kann.
Die meisten Schäden an den Wanderwegen konnten behoben werden. Einige Arbeiten abseits der Hauptwanderwege werden später ausgeführt. Die Alpstrassen sind inzwischen wieder alle befahrbar. Beim Wolfrätsch wird der Zivilschutz in den nächsten Tagen eine neue Wanderbrücke bauen. Die Wasserkraftwerke an der Gisentella laufen wieder planmässig.
Landwirtschaftliche Nutzflächen sind grob geräumt
Die Grobräumung der landwirtschaftlichen Flächen konnte zeitnah abgeschlossen werden. Bei der Feinräumung steht die Gemeinden den Bewirtschaftern und den Alpgenossenschaften weiterhin unterstützend zur Seite.
Auch bezüglich der finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten dürfen die Bewirtschafter auf die Unterstützung der Gemeinde zählen.
Finanzielle Folgen für die Gemeinde
Ohne die kantonalen Subventionen wäre ein solches Ereignis für eine Gemeinde wie Blatten nicht stemmbar. Die Gesamtkosten für die direkte Nachbearbeitung dieses Ereignisses belaufen sich bei rund 600’000 Franken, wobei die Schäden an privaten Gebäuden und den Kraftwerken noch nicht eingerechnet sind.
Die Gemeindeverwaltung hat am 26. August 2022 ein Subventionsgesuch für eine ausserordentliche Subventionierung der Sofortmassnahmen bei den Fliessgewässern beim Kanton eingereicht und eine Subventionierung im Umfang von 85 Prozent der subventionsberechtigen Gesamtkosten beantragt.
Je nachdem wie die effektiven Kosten ausfallen werden und wie hoch die Subventionierung endgültig sein wird, werden sich die Restkosten für die Gemeinde irgendwo zwischen 180'000 und 270'000 Franken bewegen.