«We, myself and why»: SRF streicht feministischen Kanal – Aufschrei
SRF gab gestern seine Sparmassnahmen bekannt. Auf Social Media werden diverse Kanäle gestrichen, darunter auch «We, myself and why».
Das Wichtigste in Kürze
- Der SRF-Kanal «We, myself and why» fokussiert sich auf junge Frauen.
- Der Account fällt dem Sparhammer zum Opfer.
- Auf Social Media sorgt das für einen Aufschrei.
SRF machte gestern seine Sparmassnahmen publik. Insgesamt werden 75 Vollzeitstellen abgebaut, um ein finanzielles Defizit ab 2025 zu vermeiden.
Diverse Formate fallen dem Sparhammer zum Opfer. So werden die «Tagesschau»-Ausgaben am Mittag und um 18 Uhr durch moderierte Newsflashes ersetzt. Am Wochenende fällt die «Tagesschau» am Mittag ganz weg.
«Irrer Entscheid»
Auch auf den Social-Media-Plattformen sind die Massnahmen zu spüren. Hier setzt SRF künftig auf die Marken «SRF Impact», «Bounce» und «Studio 404». Insgesamt werden bei dieser Fokussierung fünf Vollzeitstellen abgebaut.
Dafür streicht der Sender diverse andere Kanäle, darunter «We, Myself and Why» – das sorgt auf Social Media für einen Aufschrei.
«We, Myself and Why» fokussiert sich auf «junge Frauen». Von ungewöhnlichen Lebensgeschichten bis zum Thema Sexualität und psychische Gesundheit – hier werden Tabuthemen behandelt.
Auf Instagram hat der Account mehr als 25'000 Follower. Auch auf Play SRF waren die Beiträge zu sehen.
Der Protest nach Bekanntgabe der Sparmassnahmen ist gross, wie ein Blick in die Kommentare zeigt.
Eine Userin findet: «‹We, myself and why› ist ein ungemein wichtiger Kanal. Sehr, sehr schade, wird das weggekürzt.» Hunderte liken und diese Kommentare oder antworten darauf.
Der Kanal würde jungen Frauen einen «Safe Place» («sicheren Ort») bieten, «den es so bisher noch nicht gegeben hat und bitter nötig ist», argumentiert eine weitere Followerin.
Auch dass der Satire-Kanal «Studio 404» (53'000 Follower) weiterbestehen darf, ist vielen ein Dorn im Auge. Er sei «unlustig» und «sexistisch», so der Vorwurf. «Absolut kein Verständnis für solche irren Entscheide», lautet das Fazit einer Userin.
SRF will bessere Angebote für Junge
Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Manuela Diethelm, Abteilungsleiterin Unterhaltung ad interim: Aktuell würden für Junge zu viele Drittplattformen auf Social Media existieren, die nicht die gewünschte Wirkung erzielen. «Deshalb fokussieren wir künftig auf weniger, dafür finanziell und personell gut ausgestattete Formate und neue Angebote für Play SRF.»
Man hofft so, die Zielgruppe noch besser erreichen zu können. «Dazu gehören selbstverständlich auch Themen, welche junge Frauen beschäftigen», erklärt Diethelm.
Kanal löste Diskussion aus
«We, Myself and Why» löste Anfang Jahr eine Diskussion aus, als der Kanal von «menstruierenden Personen» sprach. Das sorgte nicht bei allen Followerinnen für Zuspruch.
«Frauen. Wir sind Frauen. Bitte nennt uns auch so, es gibt keinen Grund, uns das abzusprechen», beklagte sich eine Userin.