Arzt von Alexej Nawalny mit 55 «plötzlich» verstorben
Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny muss sich am Freitag vor Gericht verantworten. Derweil wird um den Tod seines Arztes spekuliert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Arzt, der Kreml-Kritiker Nawalny das Leben rettete, ist unerwartet gestorben.
- Der 55-Jährige war Chefarzt einer Klinik in Omsk.
- Nawalny muss sich heute Freitag vor Gericht verantworten.
Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny muss sich am Freitag (09.00 Uhr MEZ) vor Gericht verantworten. Gleichzeitig sorgt die Todesmeldung des Arztes für Rätsel, der Nawalny nach dem Gift-Anschlag das Leben rettete.
Sergej Maximishin ist mit 55 Jahren «plötzlich verstorben», wie seine Klinik in Omsk in einer offiziellen Erklärung mitteilt. Maximishin war stellvertretender Chefarzt für Anästhesiologie und Reanimation des Notfallkrankenhauses.
Wie die britische «DailyMail» berichtet, soll der 55-Jährige einer Herzattacke erlegen sein. Die Meldung sorgt daher für Schlagzeilen, da immer wieder Oppositionelle und Menschen in ihrem Umfeld unter mysteriösen Umständen sterben.
Nicht zuletzt Alexej Nawalny selber musste jüngst um sein Leben kämpfen. Nachdem der Feind Putins im Sommer vergiftet wurde, war Maximishin massgeblich daran beteiligt, sein Leben zu retten. Nawalnys Stabschef Leonid Wolkow bestätigte gegenüber «CNN», dass der Arzt für Nawalnys Behandlung zuständig war.
Zudem sagte Wolkow: «Maximishin wusste mehr über Alexejs Zustand Bescheid als jeder andere.» Daher könne er die Möglichkeit eines «foul play» nicht ausschliessen. Auf der anderen Seite sei das russische Gesundheitssystem sehr schlecht. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Ärzte in diesem Alter plötzlich sterben.
Dass der Tod von Sergej Maximishin untersucht wird, bezweifelt Nawalnys Stabschef. Der Chefarzt hatte über 28 Jahre in der Klinik gearbeitet.
Alexej Nawalny wegen «unwahren» und «beleidigenden» Äusserungen vor Gericht
Vor Gericht steht Alexej Nawalny heute wegen Verleumdung eines Weltkriegsveteranen. Nawalny hatte das Video auf Twitter veröffentlicht. Darin bezeichnete er den Veteranen sowie weitere Akteure als «Schande für das Land», «Menschen ohne Gewissen» und «Verräter».
Die Justiz wirft dem 44-Jährigen «unwahre» und «beleidigende» Äusserungen über einen Weltkriegsveteranen vor. Dieser hatte sich in einem Video für das Verfassungsreferendum von Russlands Präsident Wladimir Putin ausgesprochen.
Im Fall einer Verurteilung drohen ihm eine Geldstrafe von bis zu fünf Millionen Rubel (56.000 Euro) und bis zu fünf Jahre Haft. Am Dienstag hatte ein Moskauer Gericht entschieden, dass Nawalny dreieinhalb Jahre in eine Strafkolonie muss. Dies wegen Verstosses gegen die Bewährungsauflagen, während er sich nach einem Giftanschlag in Deutschland aufhielt.