Meister YB taumelt der Winterpause entgegen
YB ist platt. Die Berner verpassen das europäische Überwintern und drohen, den Leaderthron kurz vor der Winterpause zu verlieren.
Das Wichtigste in Kürze
- YB droht am Sonntag die Tabellenführung an den FCB zu verlieren.
- Die Berner sind platt und taumeln der Winterpause entgegen.
- Gleich zu Beginn der Rückrunde kommt es im Wankdorf zum Spitzenkampf.
YB muss in der Europa League die Segel streichen. Die Berner holen in Glasgow mit dem späten 1:1 zwar noch einen Punkt, doch das reicht nicht zum europäischen Überwintern. Mit acht Punkten scheitert Gelb-Schwarz in einer starken Gruppe mit den Rangers, Porto und Feyenoord Rotterdam denkbar knapp.
YB fand vor allem in der ersten Halbzeit nicht statt. Der katastrophale Fehler von Verteidiger Nicolas Bürgy vor dem 0:1 stand sinnbildlich für die Berner Leistung. Das Spiel bestätigt, was in den letzten Wochen augenfällig wurde: Das Team von Trainer Gerardo Seoane ist platt.
Keine Rotation möglich
Eine ellenlange Verletztenliste verhinderte in dieser Saison bislang eine vernünftige Rotation. Spieler wie Michel Aebischer, Cédric Zesiger oder Frederik Sörensen standen deutlich mehr auf dem Platz als geplant. Die Ausfälle von Aly Camara, Fabian Lustenberger, Vincent Sierro oder Sandro Lauper konnten resultatmässig zwar lange kompensiert werden.
Aber: Das ging an die Substanz und leerte den Energietank des Meisters. Die Folge: Ab November steigerte sich die Anzahl Gegentore markant, konnten aber durch das grosse Offensivpotential der Berner kompensiert werden.
Berner treffen nicht mehr
Doch auch dieses «Gegengewicht» kam YB abhanden. Bei der späten 1:2-Niederlage gegen Porto vergab YB nicht nur einen europäischen Matchball. Sondern verlor auch noch Kapitän Fabian Lustenberger bis Ende Jahr. Und: Das Führungstor von Christian Fassnacht ist der letzte eigene Treffer, den YB seither erzielt hat.
Das 1:0 von Christian Fassnacht gegen Porto ist der letzte, eigene YB-Treffer.
Entsprechend chancenlos war man im Spitzenkampf in Basel (0:3). Dort blieb man erst zum zweiten Mal in der Saison ohne Torerfolg. Beim 1:0-Sieg gegen Luzern profitierte YB vom Eigentor Schürpfs. Und auch gestern Donnerstag musste Rangers-Verteidiger Barisic als Torschütze herhalten.
Formtief bei YB: Profitiert der FCB?
Kaum ein Team in der Super League wird sich die Ferien so fest herbeisehnen wie die Berner Young Boys. Wie ein angeschlagener Boxer taumelt der Schweizer Meister dem Pausen-Gong entgegen.
Gegen Lugano werden am Sonntag (16 Uhr) die letzten Reserven nötig sein, um den Basel-Angriff auf den Wintermeister-Thron abzuwehren. Zwar bringt dieser Titel nichts Zählbares ein – doch aus mentaler Hinsicht beendet man eine Hinrunde lieber mit einem Erfolg.
Trotz der Formschwäche: Die Bilanz im Tessin spricht eine deutliche Sprache zugunsten der Berner. Die letzten fünf Spiele im Cornaredo konnte YB allesamt für sich entscheiden. Doch Lugano ist unter Neo-Trainer Maurizio Jacobacci im Aufwind, haben von den letzten fünf Spielen nur eines verloren.
Neue Optionen in Sicht
Mit einem Sieg beschert sich das Seoane-Team zu Weihnachten den ersten Platz. Und gelingt das nicht, wartet bereits Ende Januar die Chance zur Korrektur. Denn: Die Rückrunde startet mit dem Kracher YB-FCB in Bern.
Spätestens dann dürften die Berner Batterien wieder aufgeladen sein – und das Lazarett sich gelichtet haben. Mit Sierro, Lustenberger, Camara, Gaudino und Sulejmani kehren gleich fünf potentielle Stammspieler zurück. Und bescheren Trainer Seoane neue Optionen im spannenden Meisterschafts-Dreikampf.