Warum der Klimawandel zu mehr Armut führt
Dürren, Wasserknappheit, Hunger: Die Folgen des Klimawandels sind gravierend. Und sie betreffen ärmere Regionen besonders stark.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.
- Extremes Wetter und Naturkatastrophen vernichten die Lebensgrundlagen ärmerer Menschen.
- Dadurch könnten in den nächsten 15 Jahren weitere 100 Millionen Menschen in Armut stürzen.
Eine Welt ohne Armut und Hunger, sauberes Trinkwasser und eine gesunde Umwelt: Das ist das Ziel der UN-Nachhaltigkeitsagenda 2030. Doch derzeit sieht es nicht so aus, als könnte die extreme Armut in den verbleibenden neun Jahren eliminiert werden.
Ein Grund dafür ist, dass erzielte Fortschritte in der Armutsbekämpfung durch den Klimawandel untergraben werden.
Die Klimaveränderungen haben gravierende Folgen auf die Ernährungssicherheit, soziale Ungleichheit und Lebensqualität der Menschen. Am härtesten betroffen sind die ohnehin schon ärmsten Regionen in der Welt in Afrika und Südasien – und dies, obwohl ihr ökologischer Fussabdruck gering ist.
Wird die Erderwärmung nicht gestoppt, droht sich die Zahl der armen Menschen laut der Weltbank bis zum Jahr 2030 um weitere hundert Millionen zu erhöhen.
Lebensgrundlagen sind bedroht
Die Folgen des Klimawandels bedrohen die Lebensgrundlage dieser Menschen direkt. Extreme Trockenheit und Dürren führen zu Ernteverlusten. Nicht nur die Ernte für die Menschen bleibt dadurch aus, auch das Futter für die Tiere fehlt. Getreide, Gemüse, Fleisch oder Milch werden zu Mangelware.
Die Preise für Lebensmittel steigen, mit drastischen Auswirkungen auf arme Haushalte. Unterernährung bei Kindern ist zu befürchten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bis 2030 etwa 95'000 Kinder mehr an den Folgen von Unterernährung wegen Dürreperioden sterben werden.
Klimawandel stoppen
Um die gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen zu verhindern, gibt es nur eines: Den Klimawandel aufhalten. In vielen Regionen der Welt ist der Klimawandel bereits jetzt harte Realität ist, doch noch können wir etwas dagegen tun.
Die Bewahrung natürlicher Ressourcen ist eine Grundvoraussetzung, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und für eine nachhaltige Umwelt zu sorgen.
Ein vielversprechender Ansatz ist die Wiederbegrünung von verödeten Böden. Bei dieser Methode, «Farmer Managed Natural Regeneration» (FMNR) genannt, werden bereits vorhandene Pflanzen mit intaktem Wurzelsystem zum Wachsen angeregt. Damit können auch ausgelaugte Gegenden wieder fruchtbar gemacht werden.
Diese Methode wurde von Tony Rinaudo, einem Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation World Vision, entdeckt. Die Organisation wendet FMNR bereits in 25 Ländern, zum Beispiel in Niger, Äthiopien und Kenia, an. Mit nachhaltigem Erfolg:
Ab Mitte der 80er Jahre konnte durch die Anwendung von FMNR die durchschnittliche Baumdichte in der landwirtschaftlichen Zone der Nigerrepublik in einem Zeitraum von 20 Jahren auf fünf Millionen Hektar gesteigert werden. Das ist ein Anstieg von etwa fünf Bäumen pro Hektar auf 40.
Durch Katastrophenvorsorge besser vorbereitet sein
Ein anderer Ansatz setzt auf Vorsorge und Bildung. Durch die Vorbereitung auf mögliche Klimafolgen kann das Leben der Menschen und ihre Lebensgrundlage besser geschützt werden.
In Bangladesch, einem oft von Naturkatastrophen heimgesuchten Land, schult das Hilfswerk World Vision die Bevölkerung in der Katastrophenvorsorge. Notfallpläne helfen, im Extremfall richtig reagieren zu können.
Die Bewohner lernen, in durch den Anstieg des Meeresspiegels von Überschwemmungen bedrohten Gebieten, Siedlungen höher zu legen. Und Wiederaufforstung oder Mangrovenverpflanzung bilden einen natürlichen Schutz für Küsten und Klima.