Go! testet: Ist es die Hölle, das Elektroauto im Ausland zu laden?
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Polestar 2 ist GO! Redaktor Sämi von Bern nach Luxemburg gefahren.
- Das ist eine Strecke von über 450 Kilometer.
- Nach WLTP hat der Polestar 2 eine Reichweite von 480 Kilometer.
- Viel Ladestopps musste Sämi darum zum Glück nicht einplanen.
Los geht die Reise im Gümligen bei Bern. Von hier sind es 465 Kilometer bis nach Luxemburg.
Den Test mach GO! Redaktor Samuel Pfister mit dem Polestar 2 Long Range Dual Motor. Der hat eine 78 kWh Batterie und eine WLTP-Reichweite von 480 Kilometer.
Für die Routenplanung nutzt Sämi die App «A Better Route Planer».
Fast wie die Routenplanung von Tesla
Sämi: «Das ist eigentlich die beste Routenplanungsapp und kommt der von Tesla am nächsten.»
Sie berechnet die Route inklusive Ladestopps und gibt jeweils an, wie lange man dort laden muss. Bei Polestar ist die App sogar im Auto installiert. Bisher eine Seltenheit bei Autoherstellern, wie der TCS-Experte erklärt.
Martin Bolliger: «Polestar ist ein Vorreiter, weil sie Android Auto als System installiert haben. Damit kann die App auf Livedaten vom Fahrzeug zugreifen wie zum Beispiel die Geschwindigkeit, den Verbrauch oder den Batteriestand.»
Der Weg führt den GO! Redaktor nach Basel. Dort geht es über die Grenze nach Frankreich und weiter bis nach Luxemburg.
Beim Laden im Ausland ist die Verunsicherung gross
Sämi: «Wir fahren viel Elektroauto, aber nur in der Schweiz. Das sind kurze Wege und wir kennen die Ladestationen.»
Nicht so im Ausland. Gerade beim ersten Mal fehlt die Erfahrung und die Verunsicherung ist gross.
Schliesslich will Sämi wie beim Verbrenner einfach von Punkt A nach Punkt B kommen. Ohne sich gross Gedanken über den Kilometerstand zu machen.
Würdest du mit dem Elektroauto ins Ausland fahren
«Wir machen hier einen Alltagstest und fahren nicht batterieschonend mit 80 km/h einem Lastwagen hinterher. Es soll sein, wie jeder andere Fahrer das Auto auch braucht,» so der GO! Redaktor.
Nach gut 2,5 Stunden steuert Sämi die erste Ladestation in der Nähe von Strassburg an.
Positive Überraschung an der Ladestation
Ausgerechnet hat das Elektroauto, dass Sämi mit 41 % ankommt, effektiv hat er aber noch 46%. Das hat der Polestar schon mal gut gemacht.
Nun muss nur noch die Ladestation funktionieren. Und das tut sie. Nach ca. 40 Minuten ist die Batterie wieder zu 95% geladen.
«Man muss nicht extra trödeln, weil man ein Elektroauto lädt. Eine Pause macht man sowieso und das Auto ist wieder voll. Wirklich länger als mit dem Benziner dauert es nicht.»
Ganz so einfach wie bei Sämi läuft es aber nicht immer.
Martin Bolliger, Experte für Elektromobilität beim TCS: «Es lohnt sich zu schauen, in wessen Gebiet bin ich hier und wer der Platzhirsch ist.»
Wer ist der Platzhirsch
Zwar gäbe es auch bei den grossen Anbieter Ladestationen, die nicht funktionieren. Generell sind die grossen Netzte aber eher standardisiert und man weiss, was man erwarten kann.
Sämi hatte Glück und ist bei so einem Platzhirsch gelandet. Und kommt so nach knapp sechs Stund an seinem Ziel an.
«Der Unterschied zum Benziner ist, man muss die Strecke besser planen. Man muss schauen, wo an der Strecke die schnellen Säulen sind, und dann muss man seine Pausen dort machen.»
Weniger Flexibilität mit dem Elektroauto
Das macht den Weg natürlich etwas unflexibel. Bei Stau zum Beispiel kann die Pause nicht einfach verschoben werden.
Das Ladenetz wird aber laufend ausgebaut und von Tag zu Tag besser. Vor fünf bis zehn Jahren hätte sich nur die Mutigsten mit einem Elektroauto ins Ausland gewagt.