Agitiertheit – Eine besondere Form der Unruhe
Agitiertheit oder Agitation gehört zu den psychischen Erkrankungen und kann als frühes Symptom auf Demenz oder Alzheimer hinweisen.

Das Wichtigste in Kürze
- Agitiertheit ist nicht mit normaler Unruhe zu verwechseln.
- Die Psychiatrie spricht von einem psychomotorischen Erregungszustand.
- Das typische Merkmal ist Rast- und Ruhelosigkeit.
Jeder Mensch ist ab und zu nervös oder ruhelos. Der eine wartet auf einen erlösenden Telefonanruf, der andere auf einen stark verspäteten Zug.
Die Nervosität äussert sich dann oft durch verschieden körperliche Bewegungen wie das schnelle Auf- und Abwippen des Beines oder ständiges Aufspringen und umhergehen.
Solange sich diese Bewegungen nur ab und zu bei starker Anspannung zeigen, sind sie völlig normal. Bei Agitiertheit handelt es sich dagegen um eine bereits krankhafte Form.
Betroffene scheinen permanent nervös zu sein und kommen gar nicht mehr zur Ruhe.
Vielfältige Ursachen für permanente Unruhe
Agitiertheit wird mit zahlreichen psychischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. So tritt sie häufig im Zusammenhang mit bipolarer Störung, Depressionen oder Schizophrenie auf.
Doch auch neurologische Erkrankungen wie Parkinson können dahinter stecken, sowie Stoffwechselerkrankungen.

Daneben wird Agitiertheit mit verschiedenen Suchterkrankungen, bzw. Entzugserscheinungen in Zusammenhang gebracht. Neben Alkohol und Drogen zählt auch die Medikamentensucht dazu.
Zeigen ältere Menschen erstmals Anzeichen für krankhafte Unruhe, kann dies jedoch auch ein Symptom für Demenz oder Alzheimer sein.
Dreiviertel aller Demenzkranken betroffen
Eine Studie ergab, dass etwa 75 Prozent der Demenzkranken von Agitiertheit, Aggression und depressiven Verstimmungen betroffen sind. Durch die fortschreitende Demenz geht den Betroffenen das Gefühl für Zeit und Raum verloren.

Sie glauben ständig, dass sie an einem anderen Ort sein sollten oder befinden sich auf der Suche nach etwas.
Sie irren rast- und ruhelos durch das Haus und verlassen es bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Für die Angehörigen ist dies einer der am stärksten belastenden Faktoren beim Umgang mit Demenzkranken.
Vertrauen und Ruhe schaffen
Je nach Ursache der Agitiertheit gibt es verschiedene Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten.
Für Angehörige von dementen oder psychisch kranken Personen gilt vor allem: Ruhe bewahren. Oft hilft es, mögliche auslösende Trigger zu beseitigen und ein ruhiges Umfeld frei von Reizen zu schaffen.

Allerdings ist dies nur möglich, solange der Patient nicht aggressiv wird oder sich so gar nicht beruhigen lassen will. Bei psychisch kranken Personen kommen dann meist starke Beruhigungsmittel zum Einsatz.
Bei Demenzkranken raten Experten jedoch zunehmend davon ab, weil sie die verbliebenen Fakultäten weiter einschränken. Hier erweisen sich immer häufiger nicht-medikamentöse Therapien wie Musiktherapie als sinnvolle Hilfe.